Am Gepatsch Ferner ©wusaonthemountain.at

Wir hatten viele Pläne, wollten noch höher hinaus. Aber zwischen diesen ganzen Bergen lagen auch ganz schön viele Kilometer. Und warum wenn wir eh schon auf der Weißkugelhütte sind, nicht jeden lohnenswerten Gipfel gehen? Eben. Also entschieden wir uns nach der Weißkugel und der Langtauferer Spitze, auf der Hütte zu bleiben, um am Sonntag (12.07.) auch noch die Weißseespitze (3526m) in Angriff zu nehmen.

Von der Weißkugelhütte aus, sprechen wir hier von knapp 1100HM, dem „Richter-Steig“, einer Firnflanke und einem riesig großen Gletscherbecken!

Ein späteres Frühstück gab es trotzdem nicht.

Richter-Steig hinauf zum Gepatsch Ferner ©wusaonthemountain

Morgenstund hat Gold im Mund ©wusaonthemountain

Die Hütte war voll und daher wurde sogar schon um 04:00 gefrühstückt. Wir blieben bei 04:30, ließen uns Zeit und die restlichen Bergsteiger Richtung Weißkugel ziehen. Als wir die Hütte verließen, war es bereits hell. Die Sonne strahlte schon wieder wolkenlos vom Himmel. Also ging es müde, aber bestens gelaunt los. Direkt hinter der Kapelle führt der Richter-Steig in Richtung Weißseespitze.

Dann wurde es schon steiler ©wusaonthemountain

In östlicher Richtung gingen wir den panoramareichen Südhang talein bis zur Fels- und Eisbarriere der Langtauferer Eiswände.

Warum schauen wir da so gequält? Vielleicht weil es noch so früh ist. ©wusaonthemountain

Andere Länder andere Sitten: Südtiroler Wanderwege und deren Bewertungen.

Wir mussten immer wieder schmunzeln, was die Südtiroler unter „leichten“ Wanderwegen verstehen. Der Weg, der über Zahlreiche Schutthänge führt, scheint jedes Jahr auch immer wieder anders zu verlaufen, denn hier rutschte wirklich alles weg. Dennoch technisch nicht schwierig, man musste einfach nur schauen, wo man hintritt. Schöne „Wanderwege“. Dann folgte der technischere Teil des Richter-Steigs – seilversichert ging es steil im Fels nach oben, luftige und ausgesetzte Ausblicke inklusive.

Aufstieg durch den Richter-Steig hinauf…©wusaonthemountain

..zum Eisabbruch des Gepatsch Ferner. ©wusaonthemountain

Die Sonne strahlt und wir auch..©wusaonthemountain

Etwas oberhalb folgt der Weg dann direkt zum Beginn des Gletschers und des Eisabbruchs des Gepatschferner. Ab hier zogen wir dann unsere Steigeisen an, vor allem auch, um, die noch harte Firnflanke hinauf auf das Gletscherbecken zu kommen. Am Morgen war die noch hart gefroren. Bei Blankeis kann es hier sogar etwas heikel werden. Nach dem wir die Flanke überwunden haben, gelangen wir in das seichte Gletscherbecken des Gepatschferners.

Wu bereits beim Ausstieg der steilen Flanke…©wusaonthemountain

Komme gleich….dauert nur noch… ©wusaonthemountain

….so jetzt bin ich auch da! 🙂 ©wusaonthemountain

Das sind die ganz besonders schönen Momente ©wusaonthemountain

Ab diesen Zeitpunkt konnten wir in vollen Zügen die unendlichen Weiten und Gipfel genießen. Es geht in einigen Senken und leichtem auf und ab rund drei Kilometer Richtung Weißseespitze.

Und es ist so unendlich weit hier oben… ©wusaonthemountain

….und was kommt nach dieser Kuppe? ©wusaonthemountain

Die Wusa´s gehen…©wusaonthemountain

…und halten zusammen! ©wusaonthemountain

Und die Weißseespitze kommt doch noch daher.

Wir hatten Zeit für Bilder und Überlegungen, woher der Gipfel wohl seinen Namen hat. Sicherlich auf Grund der Tatsache, das es hier oben wirklich wie ein weißer See aussah. Es zog sich ein bisschen, aber wir waren alleine. Nur vor uns war noch das nette Schweizer Pärchen aus dem Engadin.

Ja gibt es denn soetwas? Der Gipfel…©wusaonthemountain

So schön..©wusaonthemountain

Von rechts sahen wir allerdings schon zwei große Seilschaften vom Brandenburger Haus, die „nur“ noch 400 Höhenmeter absolvieren mussten. Wir wollten gerne vor Ihnen oben ankommen, um den Gipfel noch ein bisschen für uns alleine zu genießen. Das gelang uns dann auch. Gemeinsam mit dem Schweizer Pärchen, genossen wir den Gipfel. Entdeckten neue Ziele, bewunderten alte Ziele und aßen leckere Schokolade, mit der wir Dank Nicki bestens ausgestattet waren.

Gipfel Weißseespitze am 12.07.2015 ©wusaonthemountain

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Ausblicke vom Gipfel der Weißseespitze ©wusaonthemountain

Weißkugel und Langtauferer Spitze im Hintergrund! ©wusaonthemountain

Nach rund 40 Minuten erreichten dann auch die anderen Seilschaften den Gipfel und wir machten uns wieder bereit für den Abstieg. Der zog sich ähnlich wie der Aufstieg, der Schnee war inzwischen auch schon um einiges tiefer. Einige Spalten nun sichtbar.

Abstieg zurück über den Gepatsch Ferner..©wusaonthemountain

Auf unserem Abstieg waren wir noch immer alleine. Als wir die Felspassage erreichen, stellen wir auch erst einmal auf Sommermodus um. T-Shirts werden ausgepackt und Jacken verstaut. Dann ging es zügig über den Steig hinab und mit einer kleinen Dusche durch einen Mini-Wasserfall zurück zum Panoramaweg.

Hinunter durch den Richter-Steig..©wusaonthemountain

Die dunkle Kante ging es hinauf, über zum Teil ausgesetzte Kletterstellen ©wusaonthemountain

Pause kurz vor der Weißkugelhütte. ©wusaonthemountain

Die Tour auf die Weißseespitze ist lohnenswert

Hier waren schon viele Wanderer unterwegs. Wir wollten nur schnell zurück zur Hütte, rein in die gemütlichen Schuhe und raus aus dem Bergschuhen. Außerdem knurrte auch schon der Mittagsmagen. Wir machten uns an einem Tisch breit und aßen die weltbesten Nudeln, die wir je gegessen haben. Außerdem floss das ein oder andere Skiwasser, bevor wir uns dann an den finalen Abstieg zurück zum Auto machten. Die Weißkugelhütte ist kulinarisch wie gast-freundschaftlich ein absoluter Geheimtipp. Wer Ruhe und Abgeschiedenheit sucht und kulinarisch verwöhnt werden will, der ist auf der Hütte bestens aufgehoben.
Wir haben insgesamt 1100 Höhenmeter  gemacht und noch mal 700 Höhenmeter  Abstieg zurück zum Parkplatz. Und weil es uns so gut gefallen hat, führen Simon und Wu Anfang August 2016 auch für den AV Werfen unsere Tourentage dort.