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Ein Bild, hat in unserem Fall, mehr als tausend Worte gesagt bisher auf Facebook und die Reaktionen darauf sind einfach übergalaktisch. Daher fällt es uns jetzt schwer noch darüber zu schreiben – über unser Rennwochenende am Wörthersee beim Trail Maniak – ein erster Ultra für mich und auch Wu ist ein zweites Mal auf die Runde rund um den Wörthersee gestartet.

Außerdem mit an Bord waren drei Freunde – Markus trat ebenfalls beim 57K-Lauf an, Franz und Roland nahmen die 35K-Strecke in Angriff. Aufregung machte sich vor allem bei mir in den vergangenen Tagen vor dem Lauf breit und so war es dann schon ein sehr unruhiger Freitag im Büro.

Gemeinsam mit Franz, Nicki und Anna-Lena ging es dann im Konvoi am Freitagnachmittag nach Pörtschach – Start, Ziel und Veranstaltungsstädtchen des Trail Maniaks in diesem Jahr. Wir bezogen unsere absolut wunderbare „Pension Wunder“ und starteten dann gleich zur Rennnummernabholung in die Trail City. Beim Rennbriefing trafen wir dann noch auf Roland und Alexandra und auf die Tatsache, dass aus den ursprünglich angekündigten 57KM dann 60,2KM wurden. Eine Schlagzahl, die mich ganz tief in der Magengrube traf – ein 60iger würde es bei meinem ersten Ultra werden. Wu und auch der Rest des Saals konnten die Verwunderung darüber nicht ganz verbergen. Nun denn, dann eben ein 60iger. Liest sich ja dann ohenhin viel besser. Auf die Aufregung hin, gingen wir dann gemeinsam gut zu Abend essen und besprachen Taktiken, die wir gleich wieder verwarfen, um andere gleich wieder zu entwickeln und dann zu dem Schluss zu kommen: Einfach laufen. Auch Franz, der mit dem 35KM-Lauf seinen bisher längsten Lauf haben würde, war auch aufgeregt und freute sich zugleich. Wir gingen schlafen, versuchten es zumindest. Ich habe nur sehr wenig geschlafen, immer nur stundenweise. Die Nacht war somit kurz und das Frühstück kam auch früher als sonst. Aber perfekt gestärkt liefen wir dann zum Start  – das eignete sich sehr gut zum warmlaufen. Im Startbereich tummelten sich schon einige Läufer, aber gefühlt weniger als im vergangenen Jahr. Darüber waren wir etwas verwundert, freuten uns aber auch über ein paar bekannte Gesichter. Der Startschuss fiel und Wu gab mir noch ein Bussi – dann waren wir schon mittendrin. Wu direkt vor mir und verschwand dann für die nächsten Stunden ganz. Aber darüber hatten wir schon vorher gesprochen, jeder sollte für sich laufen und das beste rausholen. Mein Ipod gab alles und das Zeitlimit von vier Stunden bis rauf auf den Pyramidenkogel wollte ich unbedingt schaffen – daher gab ich Gas. Vielleicht zu viel, mein Herz wummerte, meine Beine riefen bereits nach den ersten 18KM nach Pause. Auf dem Weg nach Velden passierte man schon sehr schöne Trails zuletzt um einen kleinen See über reichlich Wurzelwerk, bis man dann kurz vor Velden auf die Straße kommt.

Als hätte ich keine Haare ©www.wusaonthemountain.at
Beim Wu schaut´s dort dynamischer aus ©www.wusaonthemountain.at

Durch Velden durch und am Kurpark hoffte ich auf eine gute Verpflegungsstation. Hier war nämlich im vergangenen Jahr richtig Stimmung mit guter Musik und einer tollen Labe. Dieses Jahr traf man hier leider nur auf eine spärlich eingerichtete Labestation  – das verwunderte uns sehr. Nach einer kurzen Pause dort, ging es dann mit weniger Gas weiter durch Velden in Richtung Maria Wörth und auf den Pyramidenkogel. Es wurde heiß unter der Sonne und meine Motivation nach bereits 22KM ließ nach. Es würde noch ein langer Tag werden und spätestens auf den ersten Kehren hinauf auf zum Pyramidenkogel, war die Versuchung des „aufhörens“ schon sehr groß. Ich lag gut in der Zeit, dass CuttOff sollte ich sicher schaffen  – und blickte die Forstraße hinauf. Da lief Wu schon wieder hinunter. Wie schön, ihn jetzt noch hier zu treffen, er hatte den Pyramidenkogel schon hinter sich. Wir blieben kurz stehen – Motivationsbussi! Wir wollten beide aufhören, wir waren müde, es war eine lange Saison bis hierher. Darum liefen wir schnell weiter – wir hätten uns sonst in den Strudel geredet. „Wir sehen uns im Ziel“, rief ich unsicher hinterher. Ob ich das überhaupt heute noch sehen würde, ich zweifelte. Die letzten Meter hinauf auf den Kogel und mir liefen schon die Tränen übers Gesicht. Und dann? Dann standen da lauter verrückte und liebenswürdige Menschen, die auf mich und vorher auf Wu gewartet hatten, und mich, durch ihren Support, quasi hinauf trugen.

Wu ist auch überrascht und freut sich ©www.wusaonthemountain.at

Nicki, Anna-Lena, Nickis Eltern, Andi und Dorli und Franz´s Eltern.

Überraschung ©www.wusaonthemountain.at

Das war überwältigend, da es so unerwartet war. Und es brachte mir wieder Motivation und Gänsehaut. Franz, der hier vor kurzem zu seinem 35KM-Lauf gestartet war, genau wie Roland – würden jetzt auch schon schwitzen auf ihrem Weg nach Pörtschach und ich durfte das „da sein“ von Franz´s extra angereisten Support gerade selbst genießen.

Freude und Tränen auf dem weg zum Pyramidenkogel ©www.wusaonthemountain.at

Große Ernüchterung holte mich dann an der Labestation am Kogel ein. Zwar war ich sicher nicht die schnellste, aber auch nicht die langsamste. Es gab keine Cola mehr – und auch das Buffet war mager. Was war da los? Im vergangenen Jahr erwartete uns hier ein 5-Sterne Deluxe Buffet. Egal – meine Trinkflaschen habe ich wieder aufgefüllt und dann ging es schon wieder weiter.

Jetzt würden die nächsten 20KM nach Klagenfurt folgen. Mir ging es bergab sehr gut und auch die nächsten Kilometer im Wald verliefen flüssig. Die immer wieder schönen Ausblicke auf den Wörthersee entschädigen für die Anstrengung.

Wu im Downhill durch eine kleine Schlucht!

Die Musik nervte mich inzwischen und bereits fünf Minuten später brauchte ich wieder Musik. Es ist der Wahnsinn, welche emotionalen Höhen und Tiefen man erlebt – ich lief einige Streckenabschnitte teilweise alleine. Es folgte eine leere Labestation mitten im Wald…ich fluchte. Dieses Mal waren meine Trinkflaschen bereits leer und auffüllen ging jetzt nicht mehr. Also auf dem trockenen weiter in Richtung Klagenfurt. Es ging die letzten Kilometer über Straßen in den Park in Klagenfurt. Der war sehr belebt und nur zu gerne, hätte ich mich einfach zu den Kindern mit auf die Schaukel gesetzt oder mit auf die Picknick-Decke. Dann stand sie da, endlich wieder eine Labe. Cola war bereits aus, dafür war aber noch reichlich Sportler-Suppe da. Die flößte ich mir ein. Wasser vergaß ich zu trinken, füllte nur meine Flaschen wieder auf. Dann ging es schon weiter auf den, wie ein netter Mitläufer sagte, anstrengensten Teil der Strecke. Weitere 20KM galt es zu bewältigen. Im ständigen auf und ab – die vorher angegebene Höhenmeter-Anzahl stimmte auch nicht mehr.

Es würden definitiv mehr werden und wie sich später herausstellte auch mehr Kilometer. Also ging es wieder in den Wald, schon nicht mehr so flott. Ich wünschte mir dir ganze Zeit, dass Wu inzwischen irgendwo auf einer Bank sitzen würde und vielleicht auf mich warten würde. Im ständigen Lauf-Geh-Wechsel zogen sich die Kilometer ins endlose. Das es auch mit den 60,2KM knapp werden würde, war mir bereits bewusst.

Auch die Höhenmeter-Anzeige auf meiner Uhr sprach von anderen Angaben anstatt von knappen 1700HM. Wurscht, ich kämpfte mich durch, ließ noch einige Kämpfer hinter mir. Und dann nach einem kurzem Downhill und der Hoffnung, das es bald zu Ende sein würde stand auf einmal Andi F. mitten im Wald mit Wasser und dem Angebot, dass er jetzt mit mir die letzten Kilometer laufen würde. Ich musste mich mal kurz hinsetzen. Unglaublich. Eine emotionale Schifffahrt über extrem stürmisches Meer an Gefühlen. „Du bist verrückt Andi“ – hörte ich mich noch jammern  und dann waren wir auch schon wieder in Bewegung. Das Franz und Roli bereits mit spitzenzeiten im Ziel waren machte mich glücklich und auch Wu wartete auf mich im Ziel.

Zieleinlauf von WU ©www.wusaonthemountain.at
After-Race Besprechung mit Wu und Franz ©www.wusaonthemountain.at

Er war bereits geduscht, machte sich zwischendurch immer wieder Sorgen um mich und wartete jetzt einfach nur noch. Andi F. gab mir Kraft für die letzten Meter – wahnsinn, wie er mitlief und das bei der Geschichte die er hinter sich hat. Bewundernswert! Und auf dem letzten Kilometer kam dann auch noch Franz uns entgegen. Zu dritt und mit viel Lob und Begeisterung meiner männlichen Begleiter kam ich dem Ziel immer näher.

                                            

Jubelschreie und der Anblick von Wu hinter der Ziellinie brachten mir erneut Gänsehaut.

Ich riss die Arme in die Luft, um dann in Wu´s Arme zu fallen.

Zieleinlauf Sabrina! ©www.wusaonthemountain.at

 Geschafft! Freudentränen, Erschöpfung, weiche Knie! Geschafft, Geschafft, Geschafft!

Das Foto, das auf FB so viel Reaktionen hervorrief!

Ich setze mich hin – Finisher-Medaille, die Eindrücke laufen im Schnelldurchlauf an mir vorbei! Oh, sind das wirklich meine Beine, die ich nicht mehr spüre? Ich nehme Gratulationen entgegen – kann es selbst noch nicht glauben!

Dann gilt meine Aufmerksamkeit Wu, Franz und Roland. Die allesamt spitzen Leistungen gebracht haben.
Zu unserem Ultra bleibt zu sagen: Auf unseren Uhren standen knappe 62KM und knappe 2000HM – aber wir belassen es bei der offiziellen Angabe von 60,2 und 1700HM. Wu landete mit einer Zeit von 07:51Std. Platz 24 in seiner Alterklasse und Platz 63 Gesamt während ich mit 09:19Std. in meiner Altersklasse Platz 1 ergattern konnte (ok, ich geb´s zu es gab „nur“ drei Aspiranten in meiner AK) und den 125 Platz gesamt. 
Seine Trailrunning-Premiere feierte Franz direkt mit einem sensationellen Ergebnis im 35K-Lauf. 03:51Std. brauchte er für die Strecke vom Pyramidenkogel nach Pörtschach und landete damit in seiner AK auf Platz 6 und auf Platz 22 Gesamt. Gratulation zu diesem genialen Einstand! Trailrunning ist anders, besser, härter!
Franz im Ziel ©www.wusaonthemountain.at

Und Roland? Roland überzeugte und begeisterte uns wieder einmal mehr! Nach nur 03:22Std. rauschte er ins Ziel und damit auf Platz 3 in seiner AK und auf Platz 6 Gesamt. Wahnsinn! 

Ziel-Weißbier! Franz und Roland v.l. ©www.wusaonthemountain.at

Unser Fazit: Ein sehr emotionales Wochenende am Wörthersee mit fantastischen Menschen. Tolle Abende, nette Gespräche und familiäre Stimmung, die wir so gar nicht gewöhnt sind. Ein großes Dankeschön, dass wir so gar nicht ausreichend in Worte fassen können, an die große Anteilnahme vor Ort und natürlich auch jetzt im Nachhinein. DANKESCHÖN – wir freuen uns wirklich unbeschreiblich darüber! 

Als Kritik an die Veranstalter müssen wir ehrlich erwähnen, dass wir sehr enttäuscht, über die diesjährigen Verhältnisse an den Labestationen waren. Wir haben generell kein Problem damit, wenn es weniger Labestationen gibt, aber bei einer Verringerung der Stationen, sollte zumindest sichergestellt sein, dass diese top ausgestattet und nicht nach der Hälfte der Veranstaltung leer sind. Oder man weist von Anfang an darauf hin, das Selbstversorgung angesagt ist. Wir wissen leider nicht, was da schief gelaufen ist – hoffen aber dass das nur eine Ausnahme war, denn das hat schon ein faden Beigeschmack gehabt. Die Runde um den Wörthersee hat wirklich großes Potenzial – dass im Vorjahr definitiv besser genutzt worden ist. Dieses Jahr war es zwar ein tolles Wochenende, aber trotzdem irgendwie unter unseren Erwartungen.