Der Samstag (14.03.) sollte ganz im Zeichen der wohl anspruchvollsten Skitour im Bereich der Martin-Busch Hütte stehen – zumindest ist es die alpinste Skitour. Denn der spaltenreiche Marzellferner sollte auf uns warten. Auch an diesem Morgen schafften wir es pünktlich vor die Tür – generell starteten wir aber auch erst um 08:30 in der Hoffnung der Kälte etwas zu entkommen und auschlafen zu können. Beides hat nur minder gut geklappt. Zunächst sind wir alle gemeinsam abgefahren. Von der Hütte wenige Meter nach Westen Richtung Similaunhütte und sofort links über eine Brücke und wieder links talaus haltend, um den nordöstlichen Ausläufer vom Marzellkamm herum. Eine wilde Horde war das – bevor es dann geordnet hinab in das Niedertal ging.
Abfahrt ins Niedertal ©wusaonthemountain.at
Dann hieß es für uns alle auffellen, was unter den wirklich eisigen Temperaturen im Schatten gar nicht so einfach war. Dann machten wir wieder unsere Gruppeneinteilung – Simon vorne weg, dann Christoph und Wu dann mit der dritten Gruppe. Dieses Mal hatten wir bereits unsere Klettergurte an, da wir davon ausgingen über den Marzellferner in jedem Fall am Seil gehen zu müssen. Der Gletscher weist wirklich große und viele Spalten auf – die nicht zu unterschätzen sind. Dann ging es durch das schmale Tal südwärts der Sonne und dem unteren Gletscherbecken des Marzellferner entgegen. 
Auffellen und Aufstieg ©wusaonthemountain.at
Die Gruppe 3 kurz vorm ersten Pausenplatz ©wusaonthemountain.at
Gänsemarsch klappt gut ©wusaonthemountain.at
Wir gehen vorbei an einer kleinen Eiswand, die zu einem späteren Zeitpunkt auch noch mal Bedeutung bekam. Als wir die erste kleine Steilstufe hinter uns gelassen haben, erreichen wir auch die wärmenden Sonnenstrahlen. Wir machten gemeinsam mit den anderen beiden Gruppen wieder eine Pause – bevor die erste Gruppe weiter zog, immer rechts haltend, am äußeren Moränenrücken des Marzelkamms. 
Gänsemarsch ©Dana Lindner
©wusaonthemountain.at
Pausenplatzerl in der Sonne Gruppe 3 ©wusaonthemountain.at
Dabei geht man ziemlich genau auf den Similaun zu. Dieser Berg schaut auch noch einen Tag nach unserer Besteigung fantatstisch aus – das war ein wirklich lohnendes Ziel. Auf einer Höhe von 2900m betraten wir dann den Marzellferner. Simon und Wu hatten schon vorab die Route über den Gletscher besprochen um möglichst wenig mit den Spalten in Berührung zu kommen. Es erwies sich als sehr gute Spurwahl, da wir die Seile nicht benötigten und sicher weiter gehen konnten.  Dann haben wir uns nach Osten eingedreht, um rechts an den mächtigen Eisbrüchen vorbei zu kommen und über eine Steilstufe in das obere flache Gletscherbecken zu kommen. Dort haben wir alle gemeinsam eine letzte Pause gemacht. Ein paar Nebelschwaden zogen inzwischen durch, brachten ein bisschen Schnee, während ein paar Meter weiter die Sonne noch schien. Es war eine mystische Stimmung.
Die Hintere Schwärze aus der Ferne ©wusaonthemountain.at
Im Aufstieg in Richtung oberes Gletscherbecken ©wusaonthemountain.at
Der Sonne und Hinteren Schwärze entgegen ©wusaonthemountain.at
Pause unterhalb der letzten Steilstufe ©wusaonthemountain.at
Wolkenspiel ©wusaonthemountain.at
Wir richteten unser Skidepot etwas weiter oben ein, nachdem wir noch eine weitere Steilstufe hinter uns gebracht hatten, unterhalb der großen Flanke, die von der Hinteren Schwärze nach Westen herabzieht. Mit Steigeisen ging es ab hier weiter hinauf nach links über einen Windkolk hinaus, über den man in die steile Nordflanke gelangt. Ich bin mit Heli unterwegs gewesen..während Wu noch im unteren Bereich ging und ein Teil unserer Gruppe bereits oben am Kamm waren. Also stapfte ich fleißig nach oben, eher am rechten Rand haltend, mit Heli. wir überstiegen dabei eine größere Spalte, und querten kleinere Spalten, die nur durch kleine Rissspuren am Boden sichtbar waren. 
Heli und ich – rüber über die Spalte ©Christoph Wappel
Heli geht vorweg Richtung Kamm ©wusaonthemountain.at
Vom Kamm aus ging es dann Richtung Osten über den schmalen und ausgesetzten Grat auf den Gipfel – hier mussten wir allerdings ein bisschen abwarten. 
Anstellen um auf den Gipfel zukommen ©wusaonthemountain.at
Die letzten Meter ©Christoph Wappel
Denn oben am Gipfel war nicht für uns alle auf einmal Platz…also wechselten wir uns ab. Jeder durfte einmal oben stehen. Die Sicht war nicht so berauschend, weil wir mitten in ein Nebelfeld gehüllt waren – und trotzdem war es ein außerordentlich schöner und spannender Gipfel! 
Gipfel Hintere Schwärze (3628m) am 14.03.2015 ©wusaonthemountain.at
Nach einer kurzen Fotosession stieg ich wieder hinab mit Heli, während auch Wu inzwischen auf den Gipfel kraxelte. 
Wu auf dem Weg zum Gipfel ©wusaonthemountain.at
Gipfel Hintere Schwärze (3628m) am 14.03.2015 ©wusaonthemountain.at
WU´s Tiefblicke – dieses Mal von der Hintere Schwärze ©wusaonthemountain.at
Ausblicke ©wusaonthemountain.at
Da gehts wieder runter zum Skidepot ©wusaonthemountain.at
Sun over Wu ©wusaonthemountain.at
Treffpunkt würde das Skidepot sein, für alle. Als wir dort wieder ankamen wurde der weitere Tag besprochen. Die offizielle AV-Tour war für diesen Tag quasi vorbei. Eine AV+-Gruppe entschied sich noch für einen weiteren Anstieg – nämlich durch eine bis zu 42° steile Rinne auf die Mutmalspitze (3522m). Mit dabei war Wu, der diese Rinne unbedingt gehen wollte. Es gesellten sich noch einige mehr dazu. Auch die Abfahrt durch diese Rinne stand auf dem Programm – dazu sehe ich mich aber noch nicht in der Lage und entschloss mich dort nicht mitzugehen. Dann gingen Sie noch einen weiteren Gipfel der eigentlich keinen Namen hat, aber Christoph hat im einem Namen gegeben. Niederjochfernerkogel (3149m) – nur durch ein Steinmandl gekennzeichnet. Damit kamen die Jungs auf eine Tagesbilanz von 1900HM.
Einstieg Rinne zur Mutmalspitze ©wusaonthemountain.at
Aufstieg durch die Rinne ©wusaonthemountain.at
©wusaonthemountain.at
Fast am Ausstieg der Rinne ©wusaonthemountain.at
Auf zum Gipfel ©Christoph Wappel
Gipfel Mutmalspitze (3522m) am 14.03.2015 ©wusaonthemountain.at
Zurück zur Einfahrt in die Rinne ©wusaonthemountain.at
WU´s Tiefblicke . dieses Mal von der Mutmalspitze ©wusaonthemountain.at
Abfahrtbereit machen ©Christoph Wappel
Wu der vorderste auf dem Bild ©Christoph Wappel
Weiterer Aufstieg auf den „Niederjochfernerkogel“ (3149m) am 14.03.2015
©Christoph Wappel
Eine weitere Gruppe entschied sich für eine Eiskletterübung an der kleinen Eiswand im unteren Bereich des Niedertals – iniitiert und unter Führung von Simon, versuchten sich Franz, Xaver, Gernot und ich, uns an der Eiswand. Und die restliche Gruppe fuhr zunächst gemeinsam mit uns ab, um dann schlussendlich direkt zurück zur Martin-Busch Hütte zu gehen.
Steigeisen zum Eisklettern anziehen! ©Dana Lindner