Wechte am Schobertörl ©www.wusaonthemountain.at
Meist bedarf es nur einen Anruf von Simon und Heli und schon sitzen wir auch Samstags um 05:00 in der Früh im Auto, um Richtung Ottirol zu fahren. So auch an diesem Samstag (11.01.), als uns Simon Freitagabend anrief, um uns mitzuteilen, dass er den Hochschober (3242m) im Auge hat. Gute Idee haben wir uns gedacht, da sind wir natürlich mit dabei.

Denn Osttirol hält nicht nur Schnee parat sondern versprach auch etwas Pulver in höheren Lagen. Der Hochschober ist der Namensgeber der berühmten Schobergruppe, war uns aber bis dato unbekannt.

Der Hochschober ist vor allem für seine Abgeschiedenheit bekannt und seinen erstklassigen Rundum-Ausblick vom Gipfel. Außerdem reiht er sich unter die 3000ner ein. Und da vor allem ich so lange und ausdauernde Touren als bestes Training gut gebrauchen kann, gab es da also gar keine Überlegung nicht nach Osttirol zu fahren.Wir haben die zwei in Lesach im Dorf unten getroffen und dort gleich die Autos stehen gelassen. Ziemlich frisch ist es gewesen, dass sind wir ja von diesem Winter noch gar nicht gewöhnt und haben uns entschieden direkt von Lesach zu starten und uns ein paar mehr Höhenmeter zum oberen Parkplatz/Startpunkt auch noch auf  die Tagesgesamthöhenmeter zu schreiben. Zunächst mit den Skiern an den Füßen, ging es über ein paar Weiden hinauf, um dann kurzzeitig wieder zu Fuß unterwegs zu sein. Ein Stück entlang der Forststraße bis zum eigentlichen Parkplatz mussten wir auf Grund von Schneemangel dann ohne Ski zurück legen.

Forststraße unterhalb des offiziellen Parkplatzes
Ab der Schranke am Parkplatz eröffnete sich dann aber das Schnee-Paradies und fortan konnten wir unsere Skitour in vollsten Zügen genießen. Zunächst folgten wir einem Fahrweg stetig bergauf bis auf eine Seehöhe von 1880m.
Endlich Schnee und der Hochschober versteckt sich noch! ©www.wusaonthemountain.at
Dann weiter über denselben Fahrweg ca. 60HM bergabwärts bis zur Lesachalm (1820m).
Lesachalm – Pulverschnee inklusive! ©www.wusaonthemountain.at
Bis dahin ist man ganz wunderbar zwischen den Riesen eingerahmt und freut sich auf den weiteren Weg. Eigentlich ist man schon auf der Forststraße ziemlich lange unterwegs bis zu diesem Punkt und stellt schnell fest, dass dieser Berg sich durch seine Abgeschiedenheit ein Stück weit Einsamkeint bewahrt hat. Anschließend über eine Brücke über den Lesachbach. Zunächst ein kurzes Stück erneut dem Fahrweg Richtung Westen folgend, bis man dann links Richtung Süden in das Ralftal aufsteigt. Und ich möchte betonen, dass wir das schon in feinstem Pulver tun durften. Der Graben, durch den man hinauf ins Ralftal steigt, ist schnell durchlaufen und man erreicht ein schöne Ebene, auf der es dann zunächst einmal gemütlich weiter Richtung Schoberkees ging.
Auf dem Weg zum Ralftal…©www.wusaonthemountain.at
…und schlussendlich zum Schoberkees! ©www.wusaonthemountain.at
Das Gipfelkreuz des Hochschober liegt dabei schon in Sichtweite, allerdings noch lange nicht in Reichweite. Der markante Gipfel thront förmlich über dem Schoberkees, dass wir bei mäßigen Wind erreichten. Bis dahin waren erst knappe 1000HM auf dem Tacho, dafür aber schon 7KM und das machte deutlich, dass das Schoberkees sehr aufsteilt, denn rund 900HM sollten es ja noch sein.
Durch das Schoberkees hinauf zum Schobertörl – steil! ©www.wusaonthemountain.at
Im oberen drittel des Kees war neben drei weiteren Tourengehern, vor allem eine große Abrisskante einer Lawine zu erkennen, welche des gesamte Kees einmal „aufgeräumt“ hat. Der Weg bis hoch zum Schobertörl war schier unendlich und das Kees zog sich wahnsinnig in die Länge. Aber dann, ganz oben am Schobertörl angekommen, erschloss sich schon ein genialer Blick auf die umliegenden Berge, genau so wie hinauf zum Gipfelaufbau des Hochschobers.
Gipfelaufbau des Hochschobers ©www.wusaonthemountain.at
Normalerweise geht es dann über einen recht steilen Hang Richtung Süden zu einem Sattel (3110m) zwischen Vorgipfel und Hochschober hinauf, wir entschlossen uns aber, ein bisschen zu kraxeln und sind entlang des Grates über Vorgipfel und dann weiter zum Gipfel des Hochschobers gestapft. Ein bisschen Routine beim leichten Klettern und Stampfen durch Schnee, kann vor allem mir nicht schaden und so diente der finale Aufstieg auch gleichzeitig als Lehrstunde von meinen persönlichen Bergführern Wu, Simon und Heli.
Über den Grat wird hinauf gekraxelt…©www.wusaonthemountain.at
…und zwischendurch auch mal durchgeatmet! ©www.wusaonthemountain.at
Vorgipfel im Entenmarsch…
…weiter hinauf…©www.wusaonthemountain.at
…beim Fotografen vorbei! ©www.wusaonthemountain.at
Am Gipfel selber, waren wir dann die Einzigen und konnten einen 360°-Blick einfach genießen. Es war zwar ein bisschen windig, aber zum aushalten.
Gipfel Hochschober am 11.01.2014 (Die Backen voll) ©www.wusaonthemountain.at
Die drei anderen Tourengeher waren bereits wieder abgefahren, ließen uns aber noch ein paar Spuren übrig. Wir haben also den ganzen Tag lang nur eine kleine 3-er Gruppe getroffen – das spricht wohl für diese Tour, die zusammengefasst vor allem eine sehr lange Skitour ist. Die Abfahrt ging im oberen Drittel überwiegend durch Pulver, später dann über windgepresste „Pisten“ und Bruchharscht. Die Abfahrt durch den Graben war eher unschön, da hier doch einige Altlawinen, für ausreichend Lawinenkegel gesorgt haben. Selbst die besten „Skifahrer“ sahen hier nicht mehr ganz so elegant aus und jetzt darf sich jeder bildlich vorstellen, wie das dann wohl bei mir ausgeschaut hat. 🙂 Aber auch das Stück durch den Wald haben wir gemeistert und durften an der Lesachalm dann wieder auffellen. Richtig, nicht vergessen, es gibt einen Gegenanstieg von rund 60-80HM auf der Forststraße. Aber auch diesen haben wir recht zügig erledigt und befanden uns auf der angenehmen Abfahrt über die Forstraße bis zum offiziellen Parkplatz. Für den letzten Abschnitt hat sich Simon noch ein paar richtig gute Gedanken gemacht und uns bewiesen, das man mit Ski eben auch auf Erd-/Waldboden weiter kommt und so die Abkürzung zum Auto ja wohl gar nicht so schlecht gewesen ist. 
Spezialabfahrt zum Auto…©www.wusaonthemountain.at
Alles in allem, war das ein gut ausgefüllter Tag, mit einem spitzenmäßigen Gipfel, den man Dank seiner Abgeschiedenheit auch mit großer Wahrscheinlichkeit alleine für sich hat. 2000HM und 18KM, dass sind die Kernzahlen der Tour, die zwar nicht ohne sind, aber definitiv lohnen! Danke auch an Simon, der wieder einmal eine perfekte Tourenplanung hatte und uns überhaupt auf diesen Berg aufmerksam gemacht hat!