Irgendwoher muss die Piz Buin-Sonnencreme ja ihren Namen her haben und der Namensgeber ist kein geringerer Gipfel, als die höchste Erhebung Voralbergs. Wer ihm aufs Haupt will, der sollte bei schönem Sonnenwetter, die Sonnencreme nicht vergessen, sonst gibt es einen Sonnenbrand. Die Skitour Piz Buin wollten wir schon lange unternehmen. Eigentlich sollte ein ganzes Wochenende auf der Wiesbadener Hütte in der Silvretta anstehen und deshalb haben wir uns sogar den Freitag (20.02.) extra frei genommen, damit wir zwei ganze Tage Zeit haben.

Gemeinsam mit Casi von der Hochtourist sowie Tom und Klaus und leider ohne Erika, die mit Fieber leider zu Hause blieb und Gerald, verabredeten wir uns für einen Treffpunkt in Wirl um 09:30 am Freitag. Ein Rattrack sollte uns um 10:00 hinauf auf die Bieler Höhe bringen. Das ist der Ausgangspunkt, um auf die Wiesbadener Hütte zu gelangen. Leider hörten wir schon morgens im Radio, dass das Wetter, dass inzwischen seit über einer Woche grandios war, nicht mehr so grandios bleiben sollte. Am Samstag wurde schon starker Föhn angesagt und in uns erwachte schon der Plan, das wenn wir den Piz Buin gehen wollten, dann müssten wir das direkt am Anreisetag machen. Tom und Klaus waren noch nicht so richtig davon überzeugt, ließen sich dann aber überzeugen.

Die Sonne bruzzelte vom Himmel, als wir auf der Bieler Höhe ankamen. Nachdem wir uns alles verfügbare am Parkplatz angezogen hatten, zogen wir jetzt alles wieder aus. Los ging es über den Stausee, ja richtig, über den zugefrorenen Stausee, über den markierten Weg nach Süden. Es sind ein paar Langläufer unterwegs und ein paar Spaziergänger. Aber alles nicht so überlaufen. Es ging mehr oder minder flach durch das Ochsental und trotzdem kam ich ziemlich ins Schwitzen.

Flach in Richtung Ochsentaler Gletscher ©Klaus Zwirner

 

Ein Schlafsack zu viel

Ich war der Meinung, ich müsste einen Schlafsack mit auf die Hütte nehmen, damit mir ja nicht kalt ist und irgendwie wog mein Rucksack viel zu viel. Außerdem haben Wu und Casi den Turbo eingeschalten und da hatten wir Mühe hinterher zukommen. Am Ende des Ochsentals blieben wir kurz stehen. Zu unserer linken Seite in 200m weiter oben thronte schon die Wiesbadener Hütte und gerade aus zog sich der Ochsentaler Gletscher weiter hinauf. Wenn wir noch eine realistische Chance auf den Buin hatten, dann nur heute. Das Wetter sollte stabil bleiben und in knapp drei Stunden müssten wir oben sein. Also entschlossen wir uns, es durchzuziehen. Allerdings luden wir etwas Gepäck ab und verstauten es unter einer kleinen Felskuppe. Etwas erleichtert, aber inzwischen hungrig ging es weiter auf den Ochsentaler Gletscher in Richtung Spaltenzone hinauf. Eine kurze Steilstufe, dann wurde es wieder flacher und wir gingen unterhalb der Spaltenzone rechtshaltend über eine weitere Geländestufe hinauf.

Aufstieg über die erste Steilstufe… ©wusaonthemountain.at
…und dann über die nächste! ©wusaonthemountain.at

Wir waren, bis auf zwei Abfahrer, die einzigen, die gerade noch nach oben unterwegs waren. Inzwischen war es schon rund 13:30 und die 1,5 trockenen Brezeln verdaut – mein Magen war leer. Typisch die WUSA´s, wenn schon denn schon. Dann wurde es wieder flacher und es ging über den flachen Gletscher weiter südostwärts.

Rückblick ©wusaonthemountain.at
Vorblick ©wusaonthemountain.at

Wenn der Piz Buin lockt – ein anstrengender Zustieg

Den Buin kann man schon die ganze Zeit betrachten. Er schaute beeindruckend aus. In einem großen Linksbogen geht man dann in die Buinlücke. Wu war schon weit vorne und stieg mit den Ski das steile Schneefeld hinauf und richtete oben das Skidepot ein. Wir hingegen ließen die Ski in der Buinlücke am Skidepot und zogen uns die Steigeisen an. Richtig viel Schnee hatte es in der Schneeflanke nicht, aber ausreichend zum Stapfen. Recht steil ging es hinauf und wir gingen unterhalb der Felsen links zum Grat hinaus.
Hier gab es zwei kleine Schlüsselstellen. Schräg rechts durch eine kleine Rinne geht man in gemischten Gelände hinauf. Die erste Stelle ließ sich sehr gut klettern, dabei handelte es sich um drei Meter etwas Kraxelei. Dann ging es wieder leichter zum Gehen zum „Kamin“. Wu hatten uns schon ein Seil in den Kamin zur Absicherung gespannt. Wir hingen uns ein und kraxelten die steile Rinne in guten Stapfschnee hinauf.
Sabrina im Kamin … ©wusaonthemountain.at
…und immer noch im Kamin ©wusaonthemountain.at
Oberhalb des Kamins… ©wusaonthemountain.at
Im oberen Teil war diese etwas vereist, das ließ sich aber gut umgehen. Und dann folgten die letzten 50HM über den breiten Rücken des Piz Buin zum Gipfel. Der Rücken ist ziemlich abgeblasen gewesen, die letzten Gipfelaspiranten kamen uns schon wieder entgegen.
Raus aus dem Kamin, auf den Rücken ..©wusaonthemountain.at
…die letzten Meter zum Gipfel des Piz Buin. ©wusaonthemountain.at

Gipfelfreuden auf der Skitour Piz Buin

Den Gipfel mit seinem wunderbar weißen Kreuz hatten wir dann für uns alleine. Und das war Luxus pur. Sonne, Weitblick, alleine am Gipfel und noch dazu auf einem so schönen Gipfel. Ich aß dann mal ein Gel. Vielleicht würde das meinen Magen wieder etwas ruhiger stellen. Der lachte nur kurz und grummelte dann weiter.
Der kleine Piz Buin ©wusaonthemountain.at
Gipfel Piz Buin (3312m) am 20.02.2015 ©wusaonthemountain.at
Die WUSA´s gemeinsam… ©wusaonthemountain.at
..und der WU alleine am Gipfel ! ©wusaonthemountain.at
Tiefblicke: Dieses Mal vom Piz Buin runter ©wusaonthemountain.at
No words needed! ©wusaonthemountain.at
Also machten wir uns alle wieder an den Abstieg, damit wir pünktlich zum Abendessen auf der Hütte wären. Also retour über den Rücken, dann den Kamin hinunter, die kleine Kraxelstelle ließen wir auch schnell hinter uns und dann ging es schon über das Schneefeld zurück zum Skidepot.
Abstieg durch den Kamin ©wusaonthemountain.at
Abstieg Kletterstelle ©Klaus Zwirner
Ausblicke auf den Ochsentaler Gletscher ©wusaonthemountain.at

Jetzt waren wir auch hier unten schon wirklich alleine und das war herrlich. Der Wind nahm schon zu und der Föhn vom kommenden Tag machte sich schon bemerkbar. Wir fuhren über den Gletscher ab zurück zu unseren Rucksäcken.

Der kleine Piz Buin, wirkt auch imposant ©wusaonthemountain.at
Sonne-Schatten-Wind-Spiele am Nachmittag ©wusaonthemountain.at
Der Föhn hält Einzug ©wusaonthemountain.at
Abfahrt in den letzten Sonnenstrahlen des Tages ©wusaonthemountain.at
Geländeschädling Sabrina ©wusaonthemountain.at

Skitour Piz Buin – ein langer Rückweg

Zurück am Skidooweg zur Hütte, fellten wir dann auf und gingen die letzten 150HM hinauf zur Hütte. Ich habe geflucht, denn ich war leer, einfach leer und der schwere Rucksack zog an mir. Noch dazu wurde der Wind immer stärker, je mehr wir uns der Hütte näherten. Ich liebe Gegenwind. Aber auch das ging irgendwann zu Ende und wir saßen umgezogen an unserem Tisch und aßen unsere Vorspeise. Was für ein Tag, was für ein Gipfel! Viel mehr Resümee konnten wir gar nicht ziehen, wir hatten alles richtig gemacht. Mit insgesamt 1600HM auch eine ordentliche Tagesbilanz. Die Pläne für den kommenden Tag wurden auch geschmiedet. Wir wollten den Samstag (21.02) dazu nutzen, um auf den Rauchkopf und die Haag Spitze zu gehen und dann direkt über das Bielertal abzufahren, denn der Sonntag würde komplett unbrauchbar sein. Aber schon am Samstagmorgen zog der Wind durch die Hütte.
Es stürmte bereits stark – und es war fraglich ob wir überhaupt einen Gipfel sehen würden. Wir zogen also los hinter der Hütte hinauf in Richtung Rauchkopf. Aber bereits hier warf mich der Wind zwei Mal einfach um. Auch den Männern ging es nicht viel besser und Wu und ich entschlossen uns, direkt abzufahren. Casi, Tom und Klaus entschlossen sich noch hinauf in die Rauchkopfscharte zu gehen und es zu probieren. Wir trafen sie wenig später auch am Parkplatz wieder – ohne Gipfel. Es hatte keinen Sinn gemacht – aber für den Piz Buin hatten sich alle Mühen und die Anreise gelohnt.
Traumbilder aus Wu´s Meisterhand ©wusaonthemountain.at
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