Wenn eigentlich alles passt und dennoch gar nichts passt, dann sind wir ganz ehrlich und bleiben damit nicht hinterm Vorhang. Auf den Hochkönig sollte man eigentlich mal mit Ski gewesen sein. Der Wu war schon recht häufig oben, ich noch nie mit Ski. Also entschieden wir uns am Sonntag (19.02.) eine Skitour auf den Hochkönig zu unternehmen. Dominik aka. Baumi schloss sich uns an und klingelt pünktlich an unserer Haustür.

Wir packen das Auto schnell um und Baumi findet anschließend auch Platz auf der Rücksitzbank. Es verspricht eine geniale Tour zu werden – die Sonne lacht über den Wolken und etwas Neuschnee gab es auch.

Leerer Parkplatz und eine Spur zum Hochkönig

Der Parkplatz am Arthurhaus oberhalb von Mühlbach ist leer, Wu findet dennoch keinen Parkplatz. Interessante Marotte die er da hat. Wir machen uns kurz lustig und dann bereit für den Aufstieg. Inzwischen strahlt die Sonne.

Wir sind über den Wolken und die Mandlwände zeigen sich von ihrer ganzen Pracht. Die Laune steigt – auch wenn Wu sich bereits auf das Spuren gefreut hätte. Nein, wir sind nicht die ersten heute und folgen der Spur in Richtung Mitterfeldalm. Dabei entstehen schon die ersten tollen Bilder, die Jacken müssen auch in den Rucksack weichen oder in Baumis Fall an den Rucksack, wegen Überfüllung, außen dran gehangen werden.

Es ist warm, sehr warm und ich bin über die Sonnencreme sehr dankbar. Meine müden Füße ignoriere ich. Der Schnee ist zumindest hier auf der Forststraße ausreichend, wenn auch nicht bombastisch viel. Bei der Mitterfeldalm sehen wir den Aufstiegsweg zur Torsäule hinauf und bemerken, dass wir wirklich nicht die einzigen heute sind. Und wir sehen auch, dass der Schnee nicht gerade massig vorhanden ist.

Muss es der Hochkönig sein?

Zunächst queren wir erst einmal unterhalb der steilen Lawinenhänge hinüber ins Ochsenkar: von der Hütte traversiert man dabei in nordwestlicher Richtung ein Stück abwärts zu einer kleinen, baumumstellten Felseninsel im Hang – von den Einheimischen auch liebvoll „Goasnosn“ genannt. Und zu diesem Zeitpunkt habe ich meine müden Beine eigentlich schon gar nicht mehr so ignorieren können. Trotzdem gehen wir weiter. Ich mache aus der Goasnosn einen Klettersteig, nutze das Drahtseil und kann die Ski anlassen. Danach queren wir problemlos weiter bis in die Mulde des unteren Ochsenkares.

Die Sonne prügelt uns bereits und meine Motivation schwindet, genau wie der Schnee. Ich bin müde und ausgelaugt. So richtig fit bin ich nicht und kämpfe hinten nach. Und mir kommt der Gedanke, dass ich heute nicht unbedingt bis auf den Hochkönig muss. Das ist nämlich ein langer Weg.

Gedanklich und körperlich will ich eigentlich aufhören – aber die Pläne in diesem Sommer, lassen mich weiter gehen. Wu und Baumi bemerken schon mein Tief, muntern mich auf.

An der Torsäule vorbei und dann doch der Schoberkopf.

Durch die Mulde steigen wir noch ein Stück auf, biegen dann aber nach rechts ab und über einen Rücken empor. Wieder eine Pause. Heute zieht es sich. In westliche Grundrichtung steuern wir die Torsäule an und gehen an dieser links vorbei. Zum Sonnenschein gesellt sich jetzt eisiger Wind.

Warum sollte es hier auch mal windstill sein? Im Kessel pausieren wir wieder kurz, das Wetter ist so traumhaft, aber ich will heute nicht auf den Hochkönig. Wir entschließen uns noch auf das Schoberschartl (2570m) aufzusteigen und uns die Bedingungen am Plateau anzuschauen. In einem Rechtsbogen und einigen Spitzkehren kommen wir oben an und mussten Schneemangel feststellen. Zum Gehen gehts natürlich, aber Genuss ist das keiner.

Der Entschluss fällt – der Hochkönig wird es heute nicht, aber der südwestliche Schoberkopf soll es werden. Wer uns kennt der weiß, wir gehen ungern ohne Gipfel nach Hause – obwohl es auch so eine schöne Tour gewesen wäre. Am Schoberschartl biegen wir also rechts ab und steuern mäßig steigend den unscheinbaren und Kreuz-losen südwestlichen Schoberkopf (2708m) an. Pause am Gipfel und im Wind mit bombastischer Aussicht. Gut, dass wir doch noch hier rauf gegangen sind.

 

Wir fahren ganz vorsichtig ab – im Prinzip wie auf rohen Eiern. Es ist wirklich fast alles abgeblasen und der Felskontakt ist vorprogrammiert. Wu schmeißt es, Baumi lacht und ich rutsche irgendwie hinterher. Zwischendurch haben wir dann aber noch ein paar Pulverschwünge und kommen so ganz gut wieder runter. Nach der Goasnosn fellen wir wieder auf und gehen retour zur Mitterfeldalm. Ein Sonnenplätzchen hier oben.

Und dann mühsam über die Forststraße wieder retour zum Parkplatz, der inzwischen mehr als überfüllt ist. Knappe 1400 Höhenmeter waren das – anstrengende dieses Mal, also zumindest für mich. Trotzdem ein toller Tag, ein schöner Gipfel und nette Begleitung.