Noch gute vier Wochen, dann fahren wir endlich in den lang ersehnten Sommerurlaub. Natürlich führt uns da unser Weg in Richtung Berge, genau genommen in die Westalpen mit Zielen wie Mont Blanc und Gran Paradiso und Bergen, die uns sonst noch so in den Sinn kommen. Aber kein Bergsteigerurlaub darf ohne ein ausreichendes Training beginnen und deshalb haben wir das Tennengebirge wirklich auf Herz und Nieren getestet. Da ich noch nie den von uns aus gesehenen hinteren Teil kennenlernen durfte, haben wir uns am vergangenen Samstag (13.Juli) dazu entschlossen, vom Stegenwald am Pass Lueg (552m) aus, mit dem Tiroler Kogel (2322m) zu starten.
Vom Parkplatz weg, führt der Weg zunächst unter der Autobahn entlang und dann in ein tolles, steiles Waldstück. Von unten aus gesehen, glaubt man kaum, dass überhaupt ein Weg auf das Plateau führt, schaut man doch die ganze Zeit auf die gewaltigen Felswände. Nachdem man das Waldstück hinter sich gelassen hat, erwartete uns eine ziemlich verfallene Alm und ein wunderschönes Almgebiet, das man hier kaum vermutet. Weiter über einen steilen Schotterweg, kommt man schlussendlich über die steinernde Treppe auf den niedrigsten Punkt des Plateaus. Von dort aus geht es erst einmal gemütlich, aber stetig bergauf in Richtung Happisch-Haus. Kurz vorm Happisch-Haus zweigt dann der Steig in Richtung Tiroler Kogel ab.
Nach ein bisschen auf und ab, ein paar alten Schneefeldern, geht es dann steil Richtung Gipfel. Die letzten 150m sind etwas ausgesetzter und zum kraxeln, dann hat uns der gewaltige Ausblick begeistert! Man glaubt es kaum, aber mit dem Tiroler Kogel haben wir einen Gipfel gefunden, den auch WU bisher noch nie gegangen ist. Klasse, die ersten 1800HM sind geschafft und das in super guten vier Stunden – eins ist natürlich klar, WU hätte es sicherlich um einiges schneller geschafft. Aber immerhin die Route wird mit 6 Stunden Gehzeit angegeben. Wer selber nachschauen möchte hier ein Link: Tiroler Kogel

 

Aber das Ende unserer Tour war damit noch lange nicht erreicht – denn nur in der Ferne glitzerte es, dass Kreuz des Rauchecks! Um es mit WU´s Worten zu sagen: „Also Schatzi, eigentlich müssen wir nur noch über diese zwei „Duuuuutennnnn“, das geht jetzt ganz schnell!“ Im Prinzip musste ich ihm Recht geben, irgendwie waren es so rein optisch wirklich nur noch zwei Gipfel die wir überschreiten mussten – aber das wäre ja zu einfach gewesen. Wir machten uns also auf den weiteren Weg zum Raucheck und passierten dabei dann noch mal eben weitere vier Gipfel. Denn mit der „wir müssen ja nur noch eben die paar Meter rauf gehen, dann haben wir direkt noch einen Gipfel“-Mentalität kämpfte ich mich mit langsam müde werdenen Beinen vor. Bei schönstem Wetter durfte ich also noch Hühnerkrallkopf, Lehnender Stein und die Bratschenköpfe besteigen, bis wir dann am wunderschönen Raucheck ankamen. Dort haben wir dann auch festgestellt, dass wir zwar ausreichend zu trinken dabei hatten, aber sonst eher im Stil „schnell & leicht“ unterwegs waren, also konnten wir uns beide nur einen Riegel in die Backen schieben und ich mich mental auf den Abstieg zur Werfener Hütte vorbereiten.
Meine Beine haben bis dahin nämlich schon ihren Höhenmeter-Rekord hinter sich gebracht, hingegen WU natürlich wieder einmal das Gefühl hatte, er könnte dann jetzt eigentlich gleich noch einmal los. Gesagt getan, sind wir die weiteren Meter Richtung Throntal maschiert. Dabei habe ich es mir nicht nehmen lassen, den aber jetzt wirklich letzten Gipfel des Tages auch noch schnell mitzunehmen. Den Hiefler haben wir dann per Zielsprint erklommen und damit Gipfel Nr.6! Dann wurden wir ziemlich flott, denn ein leckerer Kaiserschmarrn wartete gedanklich schon auf der Werfener Hütte auf uns – auf dem Weg zur Leiter haben wir dann noch einige Exemplare der Expeditionsrucksack-Wanderer getroffen, die uns doch etwas, auf Grund der fortgeschrittenen Zeit verwundert haben. Aber nun gut – wer geht denn schon früh morgens auf den Berg? Die Leiter hinter uns gelassen, hat uns nichts mehr aufhalten können. Hunger!!!
Auf der Werfener Hütte hat uns Anja dann ihren sagenhaften Dinkel-Vollkorn Kaiserschmarrn gemacht! Mhmmmmmm, war der lecker, dazu dann ein leckeres Weißbier! Bergsteigerherz, was willst Du mehr?!
Und, was gibt es schöneres direkt von der Bergtour nach Hause laufen zu können? Also über die Elmaualm und den Grabenhäuslweg ab nach Hause!
Glücklich und zufrieden dürfen wir zusammenfassen: 4900HM, davon 2700HM im Aufstieg, 24,5km und 09:20Std inkl. Pausen – Dank WU´s GPS-Sensor haben wir jetzt auch immer alles schwarz auf weiß! 🙂 Hier der Track:

Für die Westalpen dürfte auch ich ausreichend trainiert sein – hoffe ich zumindest!



Ausblick kurz unterm Plateau



Gipfel Tiroler Kogel (2322m)




Gipfel Raucheck (2430m)



…on the way home!
Steil – vom Tiroler Kogel