Es gibt Dinge, die muss man mal gemacht haben. Einmal auf dem Mont Blanc stehen, auf dem Eifelturm oder auch der Golden Gate Bridge. Ok nicht ganz so wichtig, aber trotzdem ein ToDo auf Wus Bergliste ist der Weinschnabel (2754m) im Herzen der Tauern, auf der Grenze von Salzburg und Kärnten. Dazu gibt es eine längere Runde, die in Hüttschlag im Großarltal startet und die wir als Vorbereitung für den Transalpine Run laufen wollten. Das es weniger laufbar ist, stellten wir erst später fest. Also machten wir uns in den Talschluss zum Parkplatz in Hüttschlag auf. Luke ist auch mit dabei und freut sich sehr.

Erst einmal Richtung Schödersee – ein traumhafter Weg

Am Anfang bin ich noch nicht recht überzeugt, aber lasse mich ja immer gerne überzeugen. Wir starten flotten Schrittes zur Ötzlhütte. Das ist ein Forstweg, den wir uns etwas warmlaufen. Später geht genau dieser dann in einen schmalen Pfad entlang eines Bachs, der auch als Lehrpfad eingerichtet ist. Das Schödertal ist ziemlich lang und so machen wir einige Meter am Fuße des Schöderhorns. Vorbei an Kühen und Sträuchern. Und dann erreichen wir den periodischen Schödersee. Momentan führt er nicht mehr so viel Wasser, schaut aber trotzdem extrem idyllisch aus. Wir biegen am See links ab und umkreisen den See an seiner linken Seite. Dann folgen wir ein Stück durch den Wald, bevor der Weg extrem steil und verblockt wird. Wir steigen entlang des Kolmbachs auf. Hier ist nichts mehr mit Laufen. Also gehen wir. Urwüchsige Landschaft prägt hier das zum Nationalpark Hohe Tauern gehörende Gebiet.

Es wird etwas flacher und noch zugewachsener bevor wir dann das Dürnbachkar mit den Dürnbachlacken erreichen. Hier machen wir unsere erste Pause, bevor wir mäßig steil weiter aufsteigen und den blaugrünen Arlsee unterhalb der Arlscharte erreichen. Luke nimmt ein kleines Bad, wir, auf Grund der wirklich kalten Temperaturen, eher nicht. Dann machen wir die letzten Meter hinauf zur Arlscharte und stehen plötzlich in Kärnten, die türkise Kölnbreinsperre weit unter uns.

Weinschnabel-Eselsbrücke: Wir trinken unseren Wein aus der Schnabeltasse

Auf der Arlscharte ist Vorsicht geboten. Der deutlich markierte Weg führt die Bergsteiger hinunter zur Hütte und dann wieder hinauf. Wir haben etwas Ausschau gehalten und direkt von der Scharte aus den alten markierten Weg, der direkt unterhalb des Brunnkogels quert, gefunden. Ist empfehlenswert, weil man sich ein paar Höhenmeter spart. Aber bitte aufpassen. Stolpern ist unter Umständen äußerst ungünstig. In der Marchkarscharte haben wir einen sensationellen Blick und gönnen Luke noch mal eine Pause. Er hat heute einiges in dem verblockten Gelände zu tun. By the way: Nein wir laufen nicht, sondern müssen gehen.

Der Anstieg auf den Weinschnabel zieht sich etwas, findet aber zur Gänze in Kärnten statt. Kurz unterhalb des Gipfels müssen wir ein bisschen kraxeln, ist aber nicht weiter schwer und dann stehen wir schon oben. Warum dieser Gipfel diesen Namen trägt, wissen wir nicht. Aber wir haben inzwischen einen Weg gefunden uns den Namen zu merken. Eine kleine Eselsbrücke hilft uns weiter.

Langer Weg zu den Kreealmen

Erst einmal müssen wir vom Weinschnabel runter. Und wen wundert es, es geht über Blockwerk hinunter zu den Schwarzseen. Es ist ein langer Weg, aber wunderschön und ziemlich einsam. Also im Verhältnis zu dieser Schönheit hier. Um auf der anderen Seite hinauf zur Schmalzscharte zu gelangen, queren wir über die Muritzenscharte und dann oberhalb der Schwarzseen und überwinden ein paar seilversicherte Passagen. Mit Luke ist das in diesem Fall recht kniffelig und für uns leider nicht laufbar. Wir müssen schmunzeln. Training ist es ja trotzdem, diese gewaltige Bergtour. Richtig knackig wird es auf den letzten Metern auf die Schmalzscharte. Abstürzen ist hier auch keine gute Idee. Und dann machen wir wieder ein bisschen Pause. Luke genießt es auch. Und dann geht´s wieder etwas bergab, am Albert-Biwak vorbei und dann queren wir zum Mureck. Damit wir diesen Gipfel auch endlich mal im Sack haben.

Dann geht´s etwas bergab zum Murtörl und schlussendlich über sanftes Almgelände hinunter zu den Kreealmen. Hier gönnen wir uns dann eine ausgiebige Brettljause bevor wir uns dann an den letzten Abstieg des Tages machen. Den Stockhamberg überwinden wir auch recht schnell und landen wieder bei unserem Auto. Ein ausgefüllter Tag mit 26 Kilometern und 2200 Höhenmetern.