Ich bin kein bekennender Obertauernfan, lasse mich aber immer gerne wieder begeistern von Touren, die eben nicht durch den Skitourismus führen. Eine solche ist wohl die Große Kesselspitze (2351m), die ich bis zum letzten Wochenende noch nicht kannte. Und da wir für die liebe Erika versucht haben richtige Schmankerl raus zu suchen, wir aber am Sonntag (29.01.) nicht mehr ganz so viel Zeit hatten, fiel die Wahl von Wu auf die Große Kesselspitze in Obertauern. Er ist diese Tour rund sieben Jahre nicht mehr gegangen, für mich und Erika war sie ohnehin neu. Also saßen wir wieder voll gepackt mit schönen Sachen im Auto, fuhren durch Obertauern durch in den Lungau. Der grenzt nämlich ziemlich schnell nach dem Ortsausgangsschild Obertauerns an. Der Parkplatz war bereits ziemlich voll, was fast ein bisschen zu erwarten war. Die Sonne schien schon richtig warm vom Himmel und windstill war es auch.

Auf Überholspur zur Großen Kesselspitze (2351m)

Kurz nach dem Parkplatz machten wir bereits einige Plätze gut und ließen ein paar weitere Tourengeher hinter uns. Wir trafen dann aber auf der Abkürzung durch den Wald, auf die nächste größere Gruppe und reihten uns ein. Die Spur führt dann über die Wiese hinauf zu der Gastalm. Dieses überaus sonnige und schöne Plätzchen nutzen viele für eine erste Trinkpause und wir dazu, uns weiter nach vorne abzusetzen. Trotzdem waren wir mehr als gemütlich unterwegs. Den Gipfel sieht man zu diesem Zeitpunkt immer schon und er verspricht noch eine schöne Aufstiegsspur. Da die Spur häufig begangen und leicht eingeeist war, war es hier und da auch etwas rutschig. Aber die Harscheisen fanden trotzdem keinen Gebrauch bei uns – geschweigenden, dass wir welche dabei gehabt hätten. Die weitere Richtung hält sich immer nordöstlich und man kann sich eigentlich nicht verlaufen. Dann wurde es etwas ruhiger um uns herum.

Skidepot unterhalb der Kesselspitze und Leute die einem sagen, was man alles braucht

Nachdem der weitere Aufstieg eher pistenartige Verhältnisse bereit hielt, konzentrierten wir uns einfach auf das wunderschöne Wetter. Nach einigen Spitzkehren erreichten wir dann das Skidepot, dass ca. 20 Meter unterhalb des Gipfels eingerichtet wird. Und während wir unsere Ski ausziehen, uns auf den Gipfel freuen, bekommen wir ganz ungewollt erklärt, dass vor allem wir Damen heute unbedingt Harscheisen gebraucht hätten, so wie wir gerutscht wären. Man hätte das genau beobachtet bei uns.

 

Und während ich mir so meine Gedanken darüber mache, überlege ich, ob hier jemand nicht von sich auf andere schließt und lächle nur nett. Harscheisen sind sicherlich ein richtiges und wichtiges Hilfsmittel – aber definitiv nicht heute bei dieser Tour. Also für uns Damen jedenfalls nicht. „Ist die Spur zu rutschig, hast Du ja noch die Arme“ wie Wu immer zu mir sagt 😉 – war dann mein zweiter Gedanke. Auch Erika schmiss mir einen ungläubigen Blick zu. Immer diese Zwangsbelehrer, sie meinen es bestimmt ganz nett und lustig. Aber können wir nicht einfach den schönen Moment genießen? Wir kletterten die leichte Passage zum Gipfel hinaus, viele, viele weitere Tourengeher folgten. Wir stiegen ab, machten uns zur Abfahrt bereit und versuchten uns am Südhang, weil wir noch die Sichelwand dran hängen wollten.

Wenn die Abfahrt anstrengender als der Aufstieg ist

Sagen wir mal so, ein Schmankerl war die Abfahrt über den Südwand der Kesselspitze nicht gerade. Um genau zu sein, war es sogar richtig anstrengend, weil dieser ziemlich verfahren und in dieser Position fest gefroren ist. Bei mir sah es aus, wie eine Abfahrt über eine Buckelpiste – grauenvoll. Wu kommt da irgendwie immer eleganter runter und behauptet immer dass er das ja auch nicht soooo gut können. Das haben wir dieses Mal wieder gesehen, wie „schlecht“ er das kann. Erika ging es glaube ich ganz ähnlich.

Aber irgendwann befanden wir uns dann wieder im Aufstieg um den kleinen Hügel und dessen kurzen Pulverhang zu genießen. Der Spaß wehrte nur von kurzer Dauer und dann fuhren wir bereits über die Forststraße hinab. Das ging auch ziemlich geschmeidig. Nach 1100 Höhenmetern waren wir dann zurück am Parkplatz nach einem sonnigen Tag. In Altenmarkt sind wir dann noch auf einen Kaffee ins Freiraum gegangen (eine absolute Empfehlung von uns) und haben das Tourenwochenende ausklingen lassen. Wieder viel zu schnell vorbei gewesen. Am Nachmittag haben wir Erika dann schon wieder zum Bahnhof gebracht. Der Alltag hat uns wieder.