Gipfel Großglockner

Eine Skitour fast Mitte Mai, obwohl wir unsere Ski schon rund sechs Wochen nicht mehr an den Füßen hatten. Das macht man, wenn man für das Berner Oberland akklimatisieren möchte. Und das geht sicherlich am besten auf dem größten Berg Österreichs. Und der ist bekanntlich immer einen Besuch Wert. Gemeinsam mit Erika und Florian verabreden wir uns, für eine Skitour auf den Großglockner. Dieses Mal soll die Stüdlhütte als Herberge für eine Nacht dienen, bisher haben wir den Glockner immer vom Lucknerhaus gestartet und immer im Winter. Mein erstes Mal war der Hammer, das zweite Mal dann aber auch und das dritte Mal wurde auch zu einem absoluten Traumtag. Aber das könnt Ihr jetzt selber nachlesen.

Start am Parkplatz Lucknerhaus.

Start am Parkplatz Lucknerhaus.

Treffpunkt ist Mittersill, wo wir Erika und Flo aufgabeln am vergangenen Freitagnachmittag (06.05.). Wir fahren gemeinsam mit guter Laune Richtung Kals in Osttirol, hinauf zum Parkplatz des Lucknerhauses. Der Parkplatz ist weniger voll als erwartet. Das stimmt uns positiv und ziehen zunächst zu Fuß mit den Ski auf dem Rücken los. Nicht lange, dann können wir bereits die Ski anziehen und direkt zur Stüdlhütte aufsteigen. Der Schnee hatte jetzt nicht die tollste Konsistenz, aber gut genug um aufzusteigen.

An der Lucknerhütte vorbei, mit dem Großglockner im Blick

Nach recht kurzer Zeit erreichen wir bereits die Lucknerhütte. Und machen uns auf den Weiterweg. Dieses Mal kommt uns die Entfernung deutlich weiter vor. Bisher sind wir ja immer nur im Dunklen aufgestiegen, da verliert man schnell den Bezug zu Entfernungen. Ein paar Steilstufen steigen wir auf, bevor wir dann links abbiegen und die letzte Stufe zur Stüdlhütte aufsteigen. Wir erreichen eben diese noch im letzten Sonnenschein des Tages um pünktlich 19:00 Uhr. Das Abendessen erfüllt die Hütte schon mit einem angenehmen Duft. Wir beziehen zuerst unser Lager, das zwar groß aber offensichtlich nicht ganz ausgebucht ist. Wir bekommen vier obere Lagerplätze am Rand, sehr angenehm. Und dann machen wir uns über das Buffet her. Da gab es kulinarisch keine offen gebliebenen Wünsche. Bevor wir dann um 22:00 ziemlich müde in die Betten fallen.

Expedition zum Everest äääähm Großglockner

Etwas beunruhigend war allerdings, dass bereits um vier Uhr in der Früh sehr viel Aktivität im Lager aufkommt. Ein so frühes Aufstehen, um auf den Großglockner zu steigen, kommt uns komisch vor. Wir versuchen weiter zu schlafen. Erika steht auch früher auf und fängt den Sonnenaufgang fotografisch ein. Um 06:15 sitzen wir nahezu alleine in der Hütte beim Frühstück. Das ist natürlich sehr angenehm, aber wir ziehen wirklich als eine der letzten Gruppen los um kurz vor sieben Uhr. Zunächst queren wir von der Hütte auf das Ködnitzkees, bevor wir auf diesem leicht ansteigend weiterziehen.

Und weil der Großglockner ein Bergsteigerliebling ist, verwundert es auch nicht, das wir bereits kurz nach dem wir los ziehen, die ersten Bekannten treffen. David und sein Dad von den Stoamandln, die ebenfalls das grandiose Wetter nutzen wollen. Wir steigen ein Stück gemeinsam auf, die steilen Kehren hinauf im Ködnitzkees. Entgegen der Aufstiege in 2013 stiegen wir dieses Mal nicht bis hinauf zum Skidepot, sondern wählten den Einstieg zum Klettersteig hinauf auf die Erzherzog-Johann-Hütte. Für alle die sich am Gipfel-Tag anstrengende Höhenmeter sparen wollen, empfehlen wir den direkten Aufstieg zur Erzherzog-Johann Hütte. Außerdem ist man hier schon richtig weit oben und kommt dem Himmel schon ganz schön nah. Einzig dass es kein fließendes Wasser dort oben gibt ist ein kleiner Wehmutstropfen. Waschuntensilien könnt Ihr also getrost im Tal lassen. Wer mehr zur Übernachtung auf der Erzherzog-Johann Hütte erfahren will, der schaut vielleicht auch mal beim Hütten-Check vorbei.

Wir erreichen den Glocknerleitl-Einstieg. Zu unserer Begeisterung ist der weniger voll als gedacht, die Anzahl an Personen verteilte sich gut. Wir machen kurz Pause und legen die Steigeisen an.

Steilheit und wenig Luft

Und wie jedes Mal fordert das Stapfen im Glocknerleitl einiges an Kraft. Ich sollte doch mal an Treppentraining denken. Und dann steigen wir auch schon die letzten steilen Meter auf den Kleinglockner. Mit etwas Gegenverkehr warten wir dann kurz am Abstieg zum Übergang zum Großglockner. Dieses Mal war der Übergang recht breit im Verhältnis. Und dann kraxeln wir die wenigen Meter hinauf, warten wieder kurz und stapfen die wenigen Meter zum Gipfelkreuz. Nicht ganz alleine, aber mit wenigen teilen wir das. Für Fotos und ein bisschen Ausblick genießen, bleibt Zeit. Wie immer sehr beeindruckend. Und nach einigen Bussis, machen wir uns wieder an den Abstieg.

Auf dem Rückweg am Kleinglockner treffen wir dann weitere Bekannte. An so einem Tag ist einiges Los an „unserem“ höchsten Berg. Wir machen erst eine längere Pause am unteren Skidepot bei der Einfahrt ins Ködnitzkees. Da bleibt auch Zeit um endlich mal etwas zu essen und zu trinken. Und natürlich abermals für Fotos. Und dann fahren wir oben direkt ins Ködnitzkees ein. Im unteren Teil genießen wir  30 Zentimeter tiefen Firn – ganz toll.

Ein kurzer Zwischenstop auf der Stüdlhütte und dann die finale Abfahrt zurück zum Parkplatz. Den Rückblick auf den Großglockner und diesen fantastischen Tag, genießen wir bei gutem Essen auf dem Lucknerhaus. Was für ein Tag, was für ein Berg! Und was für ein toller Bericht von Erika hier. Und dieses Mal müssen wir uns ganz herzlich bei Erika für die tollen Bilder bedanken, mit denen wir unseren Beitrag deutlich aufwerten können. Wir waren nicht ganz so fleißig dieses Mal mit Bildern. Und wer mal eine Fotografin braucht, der sollte sich unbedingt bei Erika melden.