Das Wochenende steht bevor. Der Wetterbericht sagt „warm“ und „schön“, also die beste Möglichkeit auf „Firn“ zu treffen. Das Ziel ist auch schnell gefunden. Eines der beiden Mosermandl’n. Diese beiden Berge stehen so markant oberhalb der Tauernautobahn und man kann sich kaum von Ihren Antlitz (mir ist kein anderes Wort dafür eingfallen) entziehen. Besonders das Große Mosermandl hat einen wunderschönen Gipfelaufbau. Und all die Jahre, die ich auf der Tauernautobahn zurück in den Pongau fahre, freue ich mich auf diesen Berg. Auch wenn ich ihn sicher öfters gesehen habe, als ich ihn besteigen konnte 🙂 Und ich glaube wirklich, dass diese beiden Berge unbewusst zu den meist gesehenen Bergen im Salzburger Land gehören.

Das große Mosermandl 2.680m

Ich beginne die Geschichte mit „zu spät dran“. Das passt glaube ich am besten. Ich schaue auf mein Handy: Es ist schon spät. Zu spät. Ich springe aus meinem Bett, denn ich habe astrein verschlafen. Sabrina bleibt heute Zuhause. Schnell die Sachen gepackt und raus ins Auto. Ab geht es in den Lungau. Frühstücken hätte ich wohl sollen, aber das kann ja auch überbewertet werden, stehe ich im Stau. Und zwar auf der A10. Habe gerade einmal 2 Kilometer geschafft. Jetzt ist ein Jahr lang kein Verkehr und keine Baustelle auf der A10. Und genau heute, wo ich einmal etwas später losgekommen bin als geplant, gibt es Stau. Geschlagene 40 Minuten später habe ich die Baustelle überwunden und fahre wieder. Generell bin ich von Zuhause in 30 min. in Zederhaus. Das ist optimal für mich. Auch das es auf der Südseite der Radstädter Tauern um einiges mehr Schnee gibt. Los geht die Skitour in „Wald“ am Skitourenparkplatz. Inzwischen haben die Leute gelernt wie man parkt und der Ansturm verglichen im Dezember ist nicht mehr. Natürlich ist viel los, aber bei der Auswahl der Touren (z.B. Weisseck und Felskarspitze) nur verständlich.

Zu spät dran und trotzdem noch viel los

Ich glaube auch, dass heute einige wie ich in Richtung „Großes Mosermandl“ aufgebrochen sind. Ich schaue auf die Uhr und gefühlt bin ich viel zu spät los, dementsprechend beeile ich mich. Gerade zum Start geht es recht flach den Zederhausbach entlang. Ich gehe immer den untern Weg, da spart man sich die Extraschleife der Mautstrasse. Es geht bis ca. Höhe Hasschermalm. Dann trifft der untere Weg den ich gegangen bin auf die Mautstrasse. Genau an dieser Stelle geht es rechts im Sinne des Tales nach der Forststrasse in Richtung Jakoberalm. Während ich die Kehren nach oben gehe merke ich das die Temperaturen schon deutlich zulegen und der Schnee links und rechts der Forststraße etwas weich wird. Hilft ja jetzt nichts denke ich mir und hoffe das weiter oben der Wind und eventl. die Temperaturen ein schnelles Auffirnen verzögern. Auf Höhe der Jackoberalm geht es dann links weg in ein größeres Kar. Ab jetzt ist der Weg recht logisch, immer den Gelände folgend und das Ziel im Blick, geht es über zwei Geländerücken zum finalen Gipfelaufbau. Jetzt merkt man die Südausrichtung deutlich. Und auch das ich nichts gegessen habe. Es ist brutal heiß. Gefühlt 40 Grad (ich bin ja eher der -20 Grad Typ). Und so steige ich gemütlich weiter in der Hoffnung, dass ich nicht abbrenne!

Heiß, heißer, Skitour Großes Mosermandl

Der finale Gipfelhang mit den letzten 300 Höhenmetern sind nun vor mir. Für mich ist das kein Gipfelhang mehr, sondern eher mein Endgegner. Mir ist es viel zu warm. Und mit viel zu warm, meine ich das auch so. Ich überlege mir ob ich nackt die letzten Meter nach oben gehen soll. Da aber andere Tourengeher auch unterwegs sind (die meisten in der Abfahrt) will ich ihnen diesen Anblick ersparen. Hier merke ich auch richtig, dass ich schon zu spät unterwegs bin für guten Firn. Der Gipfelhang ist schon zu tief. Aber so zerfahren wie er ist, bin ich definitiv nicht der Einzige, der in den letzten Tagen zu spät los gekommen ist.  Jetzt hilft es nichts mehr. Wer zu spät ist, darf nicht jammern. Es hat auch etwas Positives, es wird immer leerer. Die letzten Meter gehe ich zu Fuß weiter. Mit Ski kann man zwar abfahren/rutschen, aber nicht heute. Viel zu tief ist der  Schnee und wenn ich jetzt hier abfahre, dann zerstöre ich „mögliche“ Abfahrten für die Skitourengeher, die nach mir kommen. Gibt Schlimmeres und stapfe zum Gipfel.

Ausblicke zum Niederknien

Kurz darauf stehe ich am Gipfelkreuz und freue mich über diesen schönen Platz. Es ist mit mir noch eine Dreiergruppe hier oben, die aber kurz darauf wieder über den Nordanstieg absteigen. Gut, ich bin zu spät für schönen Butterfirn. Aber man kann nicht alles haben. Ich nutze die Gelegenheit, um ein paar Minuten in der Sonne zu liegen und mache mich dann schnell an den Abstieg zum Skidepot. Und dann sofort in die Abfahrt. Der Gipfelhang war wie ich mir gedacht habe eher medium zum fahren bei 30 cm Firn. Der Mittelteil war dann aber überraschend gut. Besonders wenn man ein wenig auf die Hangausrichtung schaut. Ab der Höhe der Jakoberhütte ist es dann nur noch sulzig. Trotzdem eine perfekte Tour auf einen perfekten Berg. Bitte entschuldigt die wenigen Bilder vom Aufstieg. Das nächste Mal liefere ich noch ein paar nach 🙂

 

 

Das Kleine Mosermandl 2.538m

Beim Aufstieg auf das Große Mosermandl habe ich zwei Tourengeher bei der Abfahrt über das Jakoberkar gesehen. Im Nachhinein war es sogar ein Bekannter. Und dabei habe ich mir gedacht: Sieht gut aus, wäre was für Morgen. So ist es dann auch. Am Sontag stehe ich deutlich früher wieder am Tourengeherparkplatz in Wald. Und auch heute ist natürlich einiges los. Auch heute ist wieder ein traumhafter Tag. Und ich freue mich auf den kleinen Bruder vom Mosermandl. Dieses Mal geht es aber nach rechts in Richtung Muhreralm. Bei der Muhreralm angekommen, wird es langsam steiler und ich biege im Sinne der Aufstiegs nach links ab in Richtung Urbankar. An der Kößlerhiasalm vorbei, geht es über einen Rücken und einem langen Quergang direkt ins Urbankar. Rechts könnte man weiter gehen zur Schliererscharte und Schliererspitze. Ich halte mich aber links direkt gerade auf das Mosermandl zu. Aber hier wird es steil und es geht in schönen Spitzkehren nach oben. Hier ist es deutlich kühler und einige Spitzkehren später stehe ich schon auf dem Plateau. Jetzt nurnoch ca. 100 Höhenmeter und es ist geschafft. Gipfel.

 

 

 

Das Kleine Mosermandl ist auch eine Skitour wert

Das Kleine Mosermandl steht zwar im Schatten seines großen Bruders, ist aber nicht minder schön wie ich finde. Besonders wenn ich an die Abfahrt denke. Ich nutze die Zeit für ein paar Bilder und dann schnell rein in den Abfahrtsmodus. Zwischen Kl. Mosermandl und Gr. Mosermandl gibt es eine Scharte. Die einzige Möglichkeit mit Ski abzufahren: das Jakoberkar. Ich steht am Einstieg und überlege nicht lange. Denn der Firn ist bereits „erntereif“ und so mache ich die ersten Schwünge. Vielleicht eine Spur zu tief, aber noch super zum Fahren. Nach der Hälfte wird es etwas tiefer. Zu tief. Die Abfahrt gestaltet sich etwas anstrengender, aber auch hier finde ich eine gute Linie. Der untere Teil und Auslauf zur Jakoberalm wird besser und ich erwische noch wunderbare Firnschwünge. An der Jakoberalm angekommen blicke ich noch einmal zurück und fahre den Auf-/Abstiegsweg vom Großen Mosermandl zurück zum Parkplatz ab. Auch heute war ein wunderbarer Tag. Aber es war gefühlt wieder wärmer als gestern. Also 30 min. früher, wäre vermutlich besser gewesen. Trotzdem habe ich es noch ganz passabel erwischt. Eine richtig schöne Abfahrt über das Jakoberkar. Und wer motiviert ist, kann von dieser Seite noch auf den Schöpfling hoch (ca. 300 Hm). Aber nicht mehr Heute. 30cm Firn kann ich auch ein anders Mal fahren ;).

Liebe Mosermandl’n, es war mir eine Freude!