Es schneit. Ja, es schneit Anfang Mai und es ist nass und kalt. Ob uns das vorm Mitlaufen beim Wings for Life App Run in Bad Reichenhall abhält? Nein. Denn wir haben die Wahl und es wäre doch der Wahnsinn wegen „schlechtem“ Wetter abzusagen. Was ist schon Schnee und Regen gegen eine Querschnittslähmung? Eben – nichts. Daher packen wir unsere Regenklamotten ein und fahren los nach Bad Reichenhall. Denn dort findet das erste Mal ein Vertical im Rahmen des Wings for Life Worldrun statt, das wir uns nicht entgehen lassen wollen. Wir wollen auch für die laufen, die es leider nicht können. In der Hoffnung, das eine Querschnittslähmung wieder heilbar ist. Insgesamt ist der Wings for Life Worldrun eine irrsinnig gute Veranstaltung geworden und es faszinierend wie viele Läufer weltweit mitlaufen um zu helfen.

Viele bekannte Gesichter in Bad Reichenhall

Als wir bei der Alten Saline ankommen ist schon reges Treiben. Ist natürlich klar, wenn man nur 30 Minuten vor Start ankommt. Irgendwie haben wir die Zeit übersehen. Aber wir sind noch pünktlich, dass ist die Hauptsache. Wir treffen viele bekannte Gesichter hier beim Wings for Life App Run – ein Vertical auf den Dötzi. Viel Zeit zum quatschen bleibt vorerst nicht. Denn dann fällt schon der Startschuss und die Meute setzt sich in Bewegung. Eher sehr schnell als gemütlich, laufen wir mitten im Getümmel und im Regen. Zuerst aus Bad Reichenhall raus nach Bayrisch Gmain, über richtig matschige Trails. Aber es macht Spaß, auch wenn das Laktat bereits auf den ersten 1,8 Kilometern in den Beinen steckt.

Rauf Richtung Dötzi – Wings for Life Run goes uphill

Wir erreichen den Aufstieg Richtung Dötzi, stellen uns auf 400 Höhenmeter ein. Geben alles, auf den extrem matschigen Trails. Es ist und bleibt einfach Wahnsinn um wie viel schneller man bergauf gehen kann, wenn man Druck von hinten hat. Das virtuelle Catcher Car wollten wir vor der ersten Runde unter keinen Umständen sehen. Wir schalten in den Beast Modus, müssen aber immer wieder viel lachen. Ehrgeiz ist gut, aber heute geht es ja im Prinzip um etwas ganz anderes. Kollegen der Bergwacht stehen an jeder Ecke und haben nette Worte. Unerwarteter weise ist am Wappachkopf Schluss und es geht runter in den Downhill. Das finden wir gar nicht so schlecht, denn der Puls ist ohnehin auf Anschlag. Also nichts wie runter. Wir geben Gas und sind recht flott unterwegs. Zurück bei einer Querung führt uns der Kurs auf die zweite Runde. Hier waren wir doch heute schon mal. Also ok – auf in die zweite Runde.

Ein Catcher Car im Nacken und die zweite Runde auf den Wappachkopf

Auf der Querung hinüber zum Wanderparkplatz in Bayrisch Gmain rauschen an uns bereits die Läufer der dritten Runde vorbei. Wir sind auch noch im Rennen, nachdem wir einen prüfenden Blick auf unser Handy wagen. Aber dann, beim Wanderparkplatz unterhalb des Dötzi erwischt es uns dann doch. Wir freuen uns und entschließen uns, diese Runde trotzdem noch fertig zu laufen. Weil es ohnehin für den guten Zweck ist. Also wieder flott rauf auf den Wappachkopf und noch immer gibt es genug Leute, die uns anfeuern. Und dann geht´s wieder in den Downhill. Dieses Mal dann direkt wieder zurück zur Alten Saline. Dort gibts grandiose Musik und noch viel besseres Essen. Wir schauen auch, das wir schnell ins Warme kommen und lassen es uns gut gehen. Wir sind froh, dass es uns gut geht und hoffen dass eher schneller als später endlich die Nachricht kommt: Querschnittslähmung ist heilbar! In diesem Sinne: Wir laufen für die, die es nicht können.