Wasser gibt es in Sulden reichhaltig! ©wusaonthemountain.at

Müde Beine? Nein, wir doch nicht. Doch nicht nach 2300HM und 23KM auf den Ortler am Vortag – da können wir leicht am nächsten Tag wieder los. Sind wir dann auch. Erst einmal haben wir gut und lange geschlafen und uns dann natürlich das ausgiebige Frühstück unserer Pension gegönnt. Ein späterer Start, kein Problem für uns. Großer Angelus – wir sind dann auch erst gegen 09:30 los gekommen am Mittwoch (15.07.).

Voll gepackt, mit weniger Ausrüstung, weil wir keine Gletscherberührung haben würden, ging es zunächst durch Sulden hindurch, um dann eine passende Überquerung des Baches zu finden, um auf die gegenüberliegende Seite des Ortlers zu kommen.

 

 

 

 

Großer Angelus – so gar nicht im Schatten des Ortlers

Denn hier gibt es den Weg hinauf auf die Düsseldorfer Hütte, von der es dann noch einmal etwas länger hinauf, auf den Großen Angelus (3521m) geht. Im unteren Bereich folgte der Weg einem tosenden Bach, der nicht nur sauberes Wasser, sondern auch angenehme Kühlung brachte.

Aufstieg Richtung Düsseldorfer Hütte ©wusaonthemountain.at
..so wunderschön…©wusaonthemountain.at
Und immer wieder der Blick zum Ortler ©wusaonthemountain.at

Wir schlängelten uns nach oben und unsere Beine wurde schon wieder warm, war gar nicht mehr so schlimm. Also gingen wir gemütlich hinauf und erreichten etwas später, das flachere Almgelände unterhalb der Vertainspitze.

Es war ganz schön heiß…©wusaonthemountain.at
…aber beschweren wollen wir uns nicht! ©wusaonthemountain.at
Sind wir bald da? ©wusaonthemountain.at

Von dort konnten wir weiter oben schon die Düsseldorfer Hütte sehen, die noch immer unerwartet viel höher war als gedacht. Ab der Bergstation pilgerten inzwischen viele Wanderer auch Richtung Hütte und querten unseren Weg dann ca. 200 Höhenmeter unterhalb der Hütte. Bis dahin waren wir alleine unterwegs. Irgendwie hatten wir aber schon im Gefühl, dass die meisten von ihnen die Hütte selbst als Ziel hatten und wir auf unserer weiteren Bergtour wieder alleine sein würden.

Erstes Zwischenziel – die Düsseldorfer Hütte ©wusaonthemountain.at

Einstieg zum spannenden Aufstieg

Auf der Hütte angekommen, tranken wir noch schnell ausreichend und stellten fest, das wir bereits 1000 Höhenmeter von Sulden aus gemacht hatten und der Große Angelus zwar schon sichtbar war, allerdings noch immer 700 Höhenmeter weiter oben sein Ende fand. Also zogen wir weiter. Über die Reinstadlerroute sollte uns der Weg hinter der Hütte weiter führen. Zunächst flach an ein paar kleineren Seen vorbei, dann steilte der Weg auf und auch das Gelände wurde „blockiger“. Die Wegfindung war relativ einfach – nur die Markierungen in diesem Fall Gelb/Rot statt Rot/Weiß.

Und dann auf den Großen Angelus..©wusaonthemountain.at
…an Schafen vorbei..©wusaonthemountain.at
Wer ist das? ©wusaonthemountain.at
Wegfindung nicht leicht..©wusaonthemountain.at

Der Einstieg in die Reinstadlerroute befindet sich dann direkt an einer steilen Felswand, der auch die technische Schlüsselstelle der Tour darstellte – wobei die ausgesetzten Stellen mit Seilen versichert sind und sich daher die Schwierigkeiten in Grenzen hielten.

Einstieg in die Reinstadlerroute ©wusaonthemountain.at
Im Steig…©wusaonthemountain.at
Blockgelände am Grat ©wusaonthemountain.at

 

Beim Abstieg kam uns sogar eine Familie mit zwei kleinen Kids entgegen. Alles in allem ging der Grat wirklich einfach – wir kürzten zudem über zwei Firnfelder etwas ab, weil wir einfach besser darauf gehen konnten. Die Tour selber wurde zu einem wahren Genuss für uns – weil es so unerwartet schön gewesen ist. Anfang waren wir noch etwas unmotiviert, weil es ja nicht so spektakulär sein sollte, aber alles entpuppte sich als super Tour. Kurz vorm Gipfel umkletterten wir noch mal einen Felsriegel und dann konnten wir schon die letzten Meter zum etwas ungewöhnlichen Gipfelkreuz angehen. Wir waren alleine und machten uns auf dem Gipfel breit, genossen die Aussicht und eine Jause. Nur die etwas dunkleren Wolken in der Ferne ließen uns dann wieder zum Abstieg bereit machen – die Chance auf eine Dusche wollten wir nicht nutzen. Den Abstieg machten wir über den Aufstiegsweg. Der ging runter deutlich schneller als rauf und bald waren wir auf den letzten Metern zur Düsseldorfer Hütte.

Über Firnfelder konnten wir abkürzen… ©wusaonthemountain.at
Kurz vorm Gipfel ©wusaonthemountain.at

 

Rückblick kurz vorm Gipfel ©wusaonthemountain.at
Wunderschöner Gipfelaufbau..©wusaonthemountain.at

 

Gipfel Großer Angelus (3521m) am 15.07.2015 ©wusaonthemountain.at
Gipfel Großer Angelus (3521m) am 15.07.2015 ©wusaonthemountain.at
Großer Angelus - Gipfelkreuz
Gipfel Großer Angelus (3521m) am 15.07.2015 ©wusaonthemountain.at
Ausblicke vom Gipfel… ©wusaonthemountain.at

 

No words needed ©wusaonthemountain.at
Abstiegsrutsche ©wusaonthemountain.at
Zwischendrin noch ein Bild ©wusaonthemountain.at
Abstieg über Blockgelände ©wusaonthemountain.at
Unten wartet schon die Hütte und der Aufstieg aufs Hintere Schöneck ©wusaonthemountain.at

 

 

Pläne sind dafür da um neue zu machen | Hinteres Schöneck

Und während wir so vor uns hin schlenderten, geisterte auch schon der Gedanke in uns, vielleicht auch noch das Hintere Schöneck mitzugehen, denn dann könne man bei der Überschreitung so schöne vorne runter und dann, über einen neuen Weg, zurück nach Sulden gehen. Wir hatten bereits 1700HM in den Beinen und entschlossen uns, noch mal schnell etwas zu trinken. Wir entschlossen uns auch, das Hintere Schöneck (3128m) zu überschreiten.

Eine Runde paddeln muss auch sein….©wusaonthemountain.at

Also ging es zügig von der Hütte aus weiter – erst etwas bergab, dann überquerten wir den „Abfluss“ der Zay-Seen und dann ging es in steilen Kehren direkt auf der Schutthalde wieder hinauf. Franz hat Gas gegeben und war bald aus unserem Sichtfeld – wir ließen uns Zeit.

Bach überqueren und rauf zum nächsten Ziel ©wusaonthemountain.at

Die Wolken hatten sich ohnehin auch schon verzogen. Man quert talauswärts bevor der Steig dann alpin und exponiert wurde. So viel wieder zum Thema „leichte Wanderwege“ in Südtirol. Er führte uns in engen und steilen Kehren aufwärts, gut angelegt, aber auch immer ausgesetzt.

Leichte Wanderwege auf südtirolerisch ©wusaonthemountain.at
©wusaonthemountain.at
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Ein bisschen müde bin ich schon..©wusaonthemountain.at
Abendsonne auf dem Weg zum Hinteren Schöneck ©wusaonthemountain.at

Wann kommt der Gipfel?

Nach einem weiteren Eck gelangten wir dann zur ersten gesicherten Stelle. Etwa 10m entlang eines Drahtseiles aufwärts, dann wieder leichter weiter. Es folgt nochmals eine versicherte Stelle – die wir auch ohne Schwierigkeiten erledigten. Nach dem Anstieg entlang eines Blockkammes, wendete sich der Steig in langer Schleife nach links. Ein kurzer Abstieg folgte und kam eine plattige, gesicherte Stufe. Das Gelände entwickelte sich auch zu einer unerwartet schönen Sache. Dann ging es nur noch raus auf den Grat und unschwierig zum Gipfelkreuz – an dem es sich Franz schon gemütlich gemacht hatte. Auch hier waren wir zu dieser Zeit schon alleine.

Gipfel Hinteres Schöneck (3128m) am 15.07.2015 ©wusaonthemountain.at
Gipfel Hinteres Schöneck (3128m) am 15.07.2015 ©wusaonthemountain.at
Gipfel Hinteres Schöneck (3128m) am 15.07.2015 ©wusaonthemountain.at
©wusaonthemountain.at

Langer Abstieg zurück ins Hotel

Wieder blieb Zeit für Bilder, Jause und einen fantastischen Blick auf den Ortler gegenüber. Nicht zu Unrecht wird das Schöneck auch Aussichtskanzel genannt. Wir entschieden uns dann für die Überschreitung und den Abstieg zur Kälber-Alm. Wir hätten keine bessere Entscheidung treffen können, denn der Abstieg erwies sich noch mal als absolutes Highlight. Bei schönsten Aussichten, besten Wegen, kamen wir dem Talort Sulden wieder näher. Die Abendsonne hüllte alles in ein wunderschönes Licht.

 

Abstieg vom Hinteren Schöneck ©wusaonthemountain.at
Abstieg nach Sulden..©wusaonthemountain.at
©wusaonthemountain.at
Zur Kälber-Alm geht´s da lang..©wusaonthemountain.at
Kühe so wunderschön..©wusaonthemountain.at
Zum knutschen quasi! ©wusaonthemountain.at
Und immer weiter hinunter… ©wusaonthemountain.at
Dann kam der Lärchenwald….©wusaonthemountain.at
Wie im Märchen so schön ©wusaonthemountain.at
Irgendwann hat alles ein Ende – back in Sulden! ©wusaonthemountain.at

Ziemlich müde im Bett – aber Pause kommt nicht in Frage

Dann kamen wir nach 2100HM + und weiteren 20KM wieder in unserem Mountain Biwak des Vertrauens glücklich und zufrieden an. Was für eine Abschlusstour für vier wundervolle und erlebnisreiche Tage in Sulden. Wir können jedem nur empfehlen, auch die weniger bekannten Gipfel in Sulden nicht ganz unbeachtet zu lassen – die Tour hatte wirklich Klasse – auch ohne Gletscher! Nach einem guten Abendessen, vielen netten Gesprächen verzogen wir uns dann in die Betten. Am nächsten Tag wollten wir abreisen und zu unseren nächsten Stopp nach Vent fahren. Aber dazu dann mehr im nächsten Bericht.

Gipfel Hinteres Schöneck! ©wusaonthemountain.at
Noch ne Kuh! ©wusaonthemountain.at
Der Ortler in den letzten Sonnenstrahlen des Tages ©wusaonthemountain.at