Sabrina bereits am Gipfel des Gurpitscheck.

Eine wunderschöne Rundtour im Salzburger Lungau kann man mit der Überschreitung des großen Gurpitscheck machen. In den überwiegenden Tourinformationen, die man finden kann, wird Obertauern oder Weißpriach als Startpunkt angegeben. Wir hingegen starten in der Ortsmitte von Tweng. So hat man Einsamkeit und Ruhe garantiert.

Einmal steil durch den Veitschengraben rauf

Wir parken bei dem kleinen Parkplatz gegenüber der Volksschule Tweng und folgen dann einem kleinen versteckten Hinweisschild in Richtung Hofbaueralmen und Gurpitscheck hinter einem privaten Haus. Ein kleiner Steig, den man fast verfehlen kann, so unauffällig wie er da liegt und sich dem Wasserfall im Veitschengraben nähert. Das anfängliche Kältegefühl weicht bald einem extremen Wärmegefühl dank mehr als steilen Anstieg. Offensichtlich werden Serpentinen fast überbewertet und wir steigen sehr gerade – teilweise seilversichert – entlang des Grabens hinauf.

Durchaus anspruchsvoll sollte man zumindest trittsicher auf diesem Stück sein, denn talwärts geht es unangenehm steil. Als Twenger Einwohner würden uns allerdings die vielen massiven Bäume, die da so „rumliegen“ und darauf warten, abzurutschen, beunruhigen. Wir erreichen im oberen Teil dann eine verfallene Alm im lichteren Wald, bevor wir dann das Almgelände der Hofbauerhütte erreichen. Ein schönes Fleckchen Erde mit der wärmenden Sonne und dem grandiosen Blick auf das thronende Gurpitscheck.

Über freies Gelände auf das große Gurpitscheck

Ab den Hofbaueralmen folgen wir ein bisschen der Sonne über den markierten Steig, der uns zunächst einen Rücken hinauf führt. Oben auf der Scharte angekommen, queren wir noch ein Stück unterhalb des Grasbergs zu unserer rechten Seite und steuert auf dem markierten Steig in Richtung Twenger Almsee. Als wir bemerken, dass uns dieser Steig zunächst wieder rund 200 Höhenmeter runter und über eine Rechtskurve deutlich mit Umweg zum Nordgrat des Gurpitscheck bringen würde, entscheiden wir uns einfach direkt über den Grasberg hinauf zu gehen und oberhalb dann zum Grat zu queren. Das ist aber nur zu empfehlen, wenn trockene Verhältnisse geboten sind, da es sonst sehr rutschig auf den Grasflanken wird und Ausrutschen mit bösen Folgen enden kann.

Auf dem Nordgrat angekommen, steigen wir wieder über den markierten Weg die letzten Höhenmeter auf das große Gurpitscheck, das wir uns mit ein paar weiteren Bergsteigern teilen.

Über den Südgrat und die Südflanke runter zum kleinen Gurpitscheck

Wir machen uns nach einer angenehmen und aussichtsreichen Zeit am Gipfel für den Abstieg bereit. Wir wählen den Südgrat, der eigentlich erst einmal mit dem Abstieg durch die Südflanke startet. Es ist ein schmaler Pfad, der keine Fehler zulässt. Zum Teil sind Seilversicherungen drin, in unserem Fall allerdings auch schon Schnee und wir bewegen uns bedacht. Auch Luke lotsen wir an der Leine durch die Flanke. Immer wieder wird der Weg leichter zum Gehen und dann wieder etwas schwieriger. Alles in allem liegt einiges an losen Schutt drin, den es nicht abzutreten gilt, um heraufkommende Bergsteiger nicht zu verletzen.

In unserem Fall sind wir weit und breit die Einzigen, die überhaupt hier unterwegs sind. Das beruhigt etwas und der Genuss steht zu 100 Prozent im Vordergrund. Das felsige Gelände tauscht gegen einen grasigen Steig, der uns hinüber zum kleinen Gurpitscheck führt. Nicht mehr sonderlich anspruchsvoll gilt es noch einmal rund 100 Höhenmeter auf den Gipfel zu überwinden.

Abstieg zurück zu den Hofbaueralmen

Der Abstieg zurück zu den Hofbaueralmen, um unsere Runde über das große Gurpitscheck zu vollenden, ist gar nicht mal so leicht. Es gibt keinen deutlich erkennbaren Steig, wenn man von oben auf den grasigen Kessel schaut. Also muss man den logischen Abstieg irgendwie nach Gefühl finden, denn im unteren Bereich erreicht man dann sehr wohl wieder einen deutlichen Steig. Den zu erwischen, ist vielleicht eine kleine Kunst, aber durchaus machbar.

Ab den Hofbaueralmen geht es wieder durch den Veitschengraben runter nach Tweng – sogar ziemlich zügig, denn es geht so steil bergab, dass man ziemlich viele Höhenmeter in kurzer Zeit hinter sich bringt. Insgesamt etwas über 1.400 Höhenmeter und 11 Kilometer stehen beim Stopp unseres Trackings auf der Uhr. Eine besonders empfehlenswerte Tour und ziemlich einsam.