Wenn Du vor dem Einstieg des Klettersteigs stehst und merkst, dass Dich ein Bachbett vom eigentlichen Aufstiegsweg trennt. So geht es uns gerade. Wir wollen auf den Rinnkogel (1.823m), dessen Basis in den Salzkammergut Bergen ist. Regulär startet man hier vom Postalm-Klettersteig Parkplatz, aber eben nicht vom Einstieg des Klettersteigs, zu dem wir uns gedankenversunken navigiert haben. Dementsprechend schauen zwei Klettersteigaspiranten nicht schlecht, als Luke an ihnen vorbei geht. Ok – irgendwo und irgendwie haben wir eine Abzweigung verpasst, also gehen wir wieder retour bis wir den kleinen Steig runter zum Bachbett finden. Jetzt sind wir auf Kurs und halten die Augen etwas mehr offen.

Neue Gipfel entdecken – über den Gipfelrand schauen

Es ist schön bei uns zu Hause, keine Frage. Aber mindestens genau so schön ist es in anderen Teilen des Salzburger Landes auch. Und die Salzkammergut Berge zum Teil markanter als gedacht. Wir folgen der Forststraße zur Sulzaustube, bevor es dann eindeutig markiert auf einen schmalen Pfad Richtung Rinnkogel geht. Auf den ersten Metern mäßig steil durch einen schönen Wald, denken wir uns, dass das vermutlich eine gemütliche Runde werden wird. Ja, sogar etwas frisch ist es uns. Ein bisschen auf und nieder und schon kommen wir zu einem ganz kleinen Wasserfall, dessen Gumpen Luke für ein erstes Bad nutzt. Wir hätten das auch tun sollen, denn die nächsten Meter lehren uns, was Steilheit ist.

Serpentinen sind überbewertet – das große Schnaufen

Gemütlich ist während des Aufstiegs erst einmal gar nichts. Wir verbinden diesen steilen Aufstieg sehr schnell mit dem Aufstieg auf den Tristkopf im Hagengebirge oder aber auch Bärenstuhl von Golling aus. Steil, viel mehr kann man dazu nicht sagen. Der Steig zieht sich fast gerade nach oben – vorbei an interessanten Felsformationen im Wald. Laubwald und Nadelwald wechseln sich ab, bis wir dann auf eine kleine Art Alm kommen. Bis hierhin haben wir ganz schön schnaufen müssen und halten jetzt die Luft auf Grund des Ausblicks an. Unerwartet tolle Berglandschaft mit lauter markanten Gipfeln und Graten.

Trittsicherheit ist oberstes Gebot am Rinnkogel

Nach einer kleinen Jägerhütte, führt der Weg weiter steil, jetzt aber durch deutlich schroffiges Gelände. Kurzzeitig ist es wie Stufensteigen bevor der Weg kurzzeitig wieder abflacht. Wir sind wieder im Nadelwald, haben den weiteren Aufstiegsweg des Rinnkogels aber schon fest im Blick. Die Sonne mag nicht so richtig durchkommen. Wir queren nordwärts noch einen Graben und dann geht es schon auf den Grat, der uns ins Verlängerung zur Schrofenrinne, die seilversichert ist, führt. Ausrutschen hat hier genauso wenig zu suchen, wie mutwillig Steine lostreten.

Wir ziehen Luke das Tragegeschirr an, warten bis die zwei Frauen vor uns durch sind und klettern erst dann los. Nicht sonderlich schwer, aber Luke ist trotzdem schon ein echt guter Kletterer geworden. Eine Dame hatte uns unterhalb etwas verdutzt gefragt, was wir hier mit dem Hund machen würden. Daraufhin haben wir eine schnelle Antwort: Mit Luke den Rinnkogel erklimmen, ob im Rucksack tragend oder auf seinen eigenen vier Pfoten.

Leichte Gratkletterei auf den Rinnkogel und Ausblick auf den Wolfgangsee

Beim Ausstieg aus der Rinne, treffen wir jetzt auf den Grat, der vor allem auf den ersten Metern weiterhin seilversichert und jetzt auf einem kurzen Stück auch wirklich ausgesetzt ist. Luke kommt an die Leine und wird über die Schlüsselstelle nur unterstützend angehoben, aber eigentlich klettert er ziemlich unbeeindruckt drüber.

Und dann geht es ausgesetzt, aber ohne Schwierigkeiten weiter Richtung Gipfel. An der ein oder anderen Stelle muss man noch mal Hand an den Fels anlegen, bevor man dann den aussichtsreichen Gipfel des Rinnkogels hoch über Strobl am Wolfgangsee erreicht. Mit uns kommen auch zwei Mädels oben an, zwei weitere Bergsteiger sitzen schon oben. Wir sind also fast alleine, der Gipfel ist aber verhältnismäßig gut frequentiert.

Auf dem Gipfel ist Schluss – Rückweg wie Aufstieg, leider

Wir machen die obligatorischen Fotos, sind ein bisschen neidisch auf die Radler, die die Mädels rauf getragen haben und jetzt genießen, während wie unser leeres Wasser trinken und natürlich nichts zu Essen dabei haben. Wir müssen dringend wieder an unserer Jausen-Performance arbeiten und machen uns auf den Rückweg, der über den Aufstiegsweg zu bewältigen ist.

Leider ist hier am Rinnkogel keine Überschreitung oder ähnliches möglich, zumindest nicht ohne alpine Ausrüstung wie Seil etc. Wir achten beim Abstieg natürlich darauf keine Steine loszutreten und auch durch die Rinne huschen wir möglichst schnell runter. Der Rest läuft auch von allein, wenn man einfach laufen lässt, denn die Schwerkraft macht den Rest. Knapp 1.300 Höhenmeter und 10 Kilometer sind die Kennzahlen zur Tour.