Hätten wir vorher gewusst, was uns erwartet, dann wären wir trotzdem gegangen. Der Parkplatz ist voll, als wir uns zu unser zweiten Tages-Skitour für den AV Werfen treffen. Volles Haus und mit vollen Autos fahren wir in den Lungau – das Riedingtal hält ein paar Schmankerl bereit. Auch die Skitour auf die Felskarspitze, zu der wir uns entscheiden. Die Sonne lacht zwar nicht vom Himmel, aber wir haben eine akzeptable Sicht. Auch in den Vorbereitung zum Tour-Aufbruch treffen wir noch Andi, Bianca und Andi – ein schöner und lustiger Zufall. Die Gruppen-Piepskontrolle erledigen wir und dann ziehen wir los entlang der Straße unterhalb des Parkplatzes.

Stecken-Schlaufe verlieren und wieder bekommen – ist das immer so steil?

Wir zweigen links auf die Wiese beim Jagdhaus ab und folgen der Spur. Irgendwo bei meiner „Jacken-Auszieh-Aktion“ verliere ich wieder einmal eine meiner Schlaufen der Stecken. Das fällt mir aber erst auf, als wir bereits auf dem steilen Sommerweg im Wald etwas weiter oben sind. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass Andi, würde er die Schlaufe sehen, sie mit bringen würde. Also gehe ich beruhigt weiter nach oben. Die Gruppe unterhält sich angeregt und die ersten steilen Höhenmeter in Richtung Gespandlalm vergehen schnell. Bei einer kleinen Trinkpause, schließt Andi wieder auf und natürlich hat er meine Stecken-Schlaufe dabei. Auf ihn ist Verlass. Sie schließen sich uns ein kurzes Stück an und spuren dann durch den Wald hinauf. Immer wieder wechseln wir uns ab.

Die Felskarspitze ziert sich – Nebel versperrt uns die Sicht

Durch den Wald steigen wir in den Nebel hinauf. Leider nicht drüber, wie ursprünglich gedacht. Und spätestens als wir auch den lichten Wald verlassen und die Jagdhütte anpeilen stecken wir fest in unheimlich dicken Nebel. Wir steigen zu hoch und sind rund 100 Höhenmeter oberhalb der Jagdhütte. Unsere Orientierungsprofis leiten uns geschickt in die Hölle. Dazu queren wir unterhalb der Felsen des Seeköpfls – wissen teilweise aber wirklich nicht einmal mehr wo oben und wo unten ist.

Whiteout – ein totales Whiteout in dem mir langsam schlecht wird. Ohne Konturen ist das Leben ziemlich fad oder es schlägt dir auf den Magen. Aber wir kämpfen uns weiter durch. Ein Hoch auf die Technik am Handy. Das die Felskarspitze auch anders kann, wissen wir ja. Und als ich schon gar nicht mehr daran glauben wollte, lichtet sich der Nebel am Grat hinauf zur Felskarspitze. Endlich wieder Konturen, endlich wieder Orientierung für die Seele. Die gesamte Gruppe ist erleichtert, auf die Sonne warten wir vergebens am Gipfel.

Eine Abfahrt die für alles entlohnt

Nachdem wir einsehen, dass die Sonne wohl nicht mehr kommen mag – entscheiden wir uns für die Abfahrt. Im Buddy-Prinzip, weil wir fürchten nichts zu sehen. Außerdem entlang der Aufstiegsspur. Und dann wider Erwarten geht es richtig gut und wir haben einen großen Spaß. Pulver vom feinsten und sogar Sicht.

Unsere Belohnung für diesen Orientierungs-Wettbewerb, den wir wohl eindeutig gewonnen haben heute. Wir arbeiten uns nach unten und durch den Wald und landen in einem kleinen Graben. Technik-Training inklusive an diesem Tag. Zurück am Auto haben wir 1250 Höhenmeter überwunden und einen Stopp beim Kirchenwirt eingelegt.