Am Wieselstein

Einmal in der Saison muss man ihn schon wagen: den eigentlich längsten Anstieg auf das Tennengebirge, auf den Mittleren Wieselstein mit seinen 2300 Metern. Wir natürlich auch und deshalb haben wir uns vergangenen Samstag dazu entschlossen unseren Weg zu starten. Schon lange ist diese Tour kein Geheimtipp mehr, aber deswegen nicht weniger schön und konditionell anspruchsvoll. Auch wenn der Andrang deutlich gestiegen ist. Der Parkplatz ist bereits voll, als wir um 08:30 Uhr am Pass Lueg ankommen. Aber wir finden noch ein Plätzchen und starten direkt mit den Ski an den Füßen los.

Er ist einfach steil der Anstieg auf den Wieselstein

Nur die ersten 200 Meter Wegstrecke sind flach, dann zweigen wir direkt links steil durch den Wald hinauf. Wir folgen der gut ausgetretenen Spur über den Sommerwegs geradewegs nach oben. Man kann sich nicht wirklich verlaufen und peilt die Bergler-Hütte als erstes Zwischenziel an. Es ist so steil, das wir uns wie immer manches Mal unsere nicht vorhandenen Steighilfen wünschen würden. Aber was die Steighilfe nicht retten kann, muss man eben in den Waden haben. Und einfach immer weiter nach oben an den Stecken ziehen. Trotzdem gibt es auch hier immer wieder schnelle Tourengeher die einfach an einem vorbei ziehen.

Spitzkehre um Spitzkehre arbeiten wir uns nach oben, die Wolken verdecken die Sonne leider noch. Es ist mild und wir kommen noch mehr ins Schwitzen. Zusammenfassen kann man die ersten 1000 Höhenmeter eigentlich mit zwei Worten: Steile Aufstiegshölle. Aber auf die knapp 800 Höhenmeter danach kann man sich wirklich freuen.  Die werden etwas flacher und man marschiert durch ein sehr alpin anmutendes Gebirge.

Bergler-Hütte erstickt fast im Schnee

Wir kommen an der Bergler-Hütte vorbei – die förmlich im Schnee zu ersticken droht. Dieses Jahr gibt es wirklich viel Schnee – sogar die umliegenden, gefährlichen Dolinen sind zu. Trotzdem muss man schon darauf achten. Wir steigen weiter südostwärts in einen Sattel oberhalb der steil in das Salzachtal abfallenden Ofenrinne. Das ist auch unsere Lieblingsstelle der Tour – einfach beeindruckend. Die Sonne hat inzwischen den Kampf gegen die Wolken gewonnen und heizt uns gut ein. Wir steigen weiter auf – jetzt ostwärts durch eine Mulde in einigen steilen Spitzkehren. Dann gibt´s die erste kleine Jause und wir treffen auf Wolfgang.

Er gehört zu den schnelleren Scheffauern und wir unterhalten uns kurz während wir die nächsten Meter weiter gehen. Wir können nicht ganz mithalten und lassen Wolfgang ziehen. Weiter auf den nördlichen Wieselstein zu, an diesem dann westseitig vorbei. Es wird noch einmal steil und dann erreichen wir das Kreuz vom Mittleren Wieselstein. Der ist heute ein beliebtes Plätzchen und gut besucht. Wir treffen auch Wolfgang wieder – der sich schon bereit für die Abfahrt macht in Richtung Knallstein, eine lohnenswerte Ergänzung zum Wieselstein.

Abfahrt und kurzer Aufstieg zum Hochtörl

Wir möchten heute eine für uns neue Abfahrt ausprobieren und fahren dazu erst einmal entlang des Aufstiegs ab. Wir queren dann rüber zu einem flachen Stück unterhalb des Hochtörls und fellen noch einmal auf. Es ist ein kurzer Aufstieg zum Hochtörl und nach 10 Minuten stehen wir schon oben. Der Ausblick ist auch unbeschreiblich schön und reicht bis Salzburg, zumindest heute. Wir fahren heute über das Bierloch hinab. Diese Abfahrt kennen wir noch nicht und fragen uns auch, warum sie Bierloch heißt. Bier haben wir weder eins gefunden noch getrunken und ein „Loch“ gibt es hier auch nicht.

Wir fahren in die obere Rampe hinein und fröhnen einer wunderbar, pulvrigen Abfahrt, die uns ziemlich elegant auf die Forststraße in Richtung Parkplatz bringt. Hier und da darf man eine Abzweigung nicht verpassen, aber dann rauscht man im unteren Bereich richtig schön über die Forststraße zurück zum Auto. Am Ende haben wir etwas über 1800 Aufstiegshöhenmeter und eine neue Abfahrt in der Tasche. Ein wundervoller Tag in unserem geliebten Tennengebirge.