Auf dem Weg zum Schöckl in Graz

Ein Lauf am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. So oder so ähnlich hieß es für mich, als ich mich auf die erste Runde des Tages gemacht habe. Was habe ich mir dabei nur gedacht? Denn jetzt laufe ich gerade mit Wu, Luke, Tom und Silke auf den Grazer Hausberg, den Schöckl – für mich ist es also heute die zweite Einheit. Jetzt eben am Abend. Der Sonnenuntergang ist natürlich wunderschön. Meine Beine allerdings nicht, die sind müde. Aber wie hätte ich nein sagen können? Aber beginnen wir mal von vorne.

Die Stadt Graz und der Schöckl – eine Liebeserklärung

Wu ist dienstlich in Graz schon seit ein paar Tagen. Und wir nutzen diese Gelegenheit um unsere Freunde Silke und Tom in Graz zu besuchen und gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen. Dazu bleiben uns dann am Schluss etwas über 24 Stunden. Samstagnachmittag (21.04.) treffen Wu und ich ein und nachdem wir es uns gemütlich gemacht haben, gehen wir erst einmal auf einen Kaffee. In meinem Fall eher ein Soda-Zitrone. Den Kuchen lassen wir auch nicht aus. Und ich bekomme noch ein Toast. Ich bin hungrig. Wir übersehen die Zeit fast ein bisschen, entschließen uns aber noch eine Runde laufen zu gehen.

Ein Gipfelkreuz wäre noch schön und da kommt Tom sofort der Schöckl in den Sinn. Wir sagen ja. Natürlich. Und das abendliche Sonnenlicht ist auch so schön. „Ob´s weit ist und wir viele Höhenmeter machen“, sind noch zwei Fragen, die wir stellen. „Halb so wild“, sagt Tom. Wir vertrauen ihm und fahren zu unserem Ausgangspunkt beim Steingraben unweit vom Stadtkern Graz. Es ist sechs Uhr abends als wir die Uhren starten und loslaufen. Und es ist sonst niemand hier auf dem Parkplatz.

Über den niederen Schöckl und die Schneid

Die ersten Meter über die Forststraße tun weh. Zumindest mir. So eine zweite Einheit an einem Tag muss man sich ja auch verdienen. Es ist noch immer sehr heiß und wir schauen schnell alle so aus, als wären wir bereits seit Stunden unterwegs. Außer Tom – der ist heute sehr locker mit uns unterwegs. Wir schrauben uns über einen kleinen Graben steil nach oben, bevor wir dann wieder flacher einen Weg zu einem alten Forsthaus laufen. Der direkte Weg würde jetzt einfach gerade hinauf rechts vom Forsthaus auf den Schöckl gehen. Wir nehmen die Zugweg nach links – dem Sonnenuntergang entgegen.

Dort können wir entspannt laufen, denn es ist flach.Und quatschen geht auch gut, Bilder machen so oder so. Und ehe wir uns versehen starten wir unseren kleinen Vertical rechts rauf. Unser erstes Zwischenziel: der niedere Schöckl ist nur wenig besucht und der Trail auch sehr versteckt. Aber er ist eine absolute Empfehlung. Sensationeller Trail kann man sagen. Wir erreichen nach einigen Foto-Stopps den kleinen Gipfel. Ein Kreuz gibt es auch. Wir vier sind happy.

Pisten sind zum trainieren da

Ein entspannter Downhill folgt und dann eine wunderbare Querung rüber über die Schneid. Locker easy zu laufen. Auch wenn meine Beine bereits die Alarmglocken läuten. Und dann treffen wir auf eine Piste. Ohne Schnee, aber steil wie Pisten eben sind. Bereits beim Transalpine Run an Tag 2 hatten wir so ein Brett vor uns, genau wie bei der Trail Raid in Bad Reichenhall – aber auch diese Piste würde enden und wir anschließend stärker sein. Zumindest mental. Nein, ganz so schlimm ist es gerade nicht. Und wir erreichen mit den letzten Sonnenstrahlen das Gipfelkreuz des Schöckls. Mit uns sitzen noch zwei Paraglider oben und warten auf den perfekten Abflug. Wir nehmen die Piste retour, laufen dann aber über den direkten Weg durch den Wald hinunter zum Forsthaus und weiter zurück zum Parkplatz. Dort kommen wir nahezu bei Dunkelheit hat.

Diese Runde hat 11 Kilometer und knapp 800 Höhenmeter – perfekt also für eine tolle Abendrunde und eine zweite Einheit. Tagsüber und an schönen Wochenenden ist dort oben schon richtig viel los. Ist aber nur verständlich. Danke an Tom und Silke fürs Guiden. Eine ganz, ganz feine Runde haben die Grazer da direkt vor der Haustüre.