Eine Woche nach der Jamtalhütte sollte es für Sabrina und mich nach Südtirol gehen, genauer gesagt nach Rein am Taufers auf die Kasseler Hütte. Die Wettervorhersage passte perfekt, so ging es Freitag nach der Arbeit direkt nach Südtirol.

Ein kleiner Wehrmutstropfen blieb: Sabrina war die Woche über krank und noch immer nicht 100% gesund, aber wir wollten trotzdem das schöne Wochenendwetter ausnutzen, in der Hoffnung das Sabrina halbwegs fit wird.

So ging es dann um 17 Uhr am Parkplatz „Säge“ los Richtung Kasseler Hütte. Ich hab mir dann ein wenig mehr Gepäck aufgeladen, damit sich Sabrina sich beim Aufstieg ein wenig schonen konnte.
Wir haben schon gelesen, dass die 700HM Hüttenzustieg recht steil seien sollten, aber dass es so steil ist, hätten auch wir nicht gedacht. Anfangs geht’s noch recht locker über einen Forstweg, nach ca. 150HM geht es dann weiter auf dem Sommerweg über eine Steilstufe. Da dies auch der einzige Weg herunter ist, macht es dass für den Aufstieg nicht unbedingt leichter. Nach 400HM verlässt man das steile Gelände durch Fels und Wald und man kann die Hütte schon erkennen. Diese haben wir eigentlich recht zügig erreicht.

Die Kasseler Hütte wartet… ©www.wusaonthemountain.at

Nachdem wir die Hütte erreicht haben, ging es dann gleich zum Abendessen, was wirklich absolut „perfekt“ war. Drei Gänge, einen leckeren Kaffee, was willst Du mehr. Das einzige, was uns zu dieser Zeit aufgefallen ist, ist, dass es gibt kein fließendes Wasser gibt und in der Gaststube war es ein wenig „frisch“. Leider kam dann die Ernüchterung in unserem Zimmer: Das war „nicht geheizt“, was generell kein Problem darstellt, wenn wir unsere Schlafsäcke mitgehabt hätten und nicht nur unsere Hüttenschlafsäcke. Da Sabrina nicht gerade fit war, würde ich sagen, ein wenig suboptimal. Aber naja, wir haben uns dann trotzdem recht schnell ins Zimmer verzogen und ich hab Sabrina mal ein wenig in vier Decken eingepackt.

Schlafen bei Innentemperatur wie Außentemperatur, aber windstill ©www.wusaonthemountain.at
Trotz der Decken wurde es einfach nicht warm im Zimmer und unter der Decke. Es war eine sehr kalte und lange Nacht, was sich gar nicht gut auf die Gesundheit von Sabrina auswirkte. Ich glaube sie hat die halbe Nacht gehustet. Mir kamen schon in der Nacht die ersten Zweifel, ob Sabrina nicht doch besser bei der Hütte bleibt.
Um acht Uhr ging es dann raus aus dem Zimmer und ab zum Frühstück. Ich muss zugeben, wir waren ziemlich durchgefroren und hatten die Hoffnung, dass der Rest der Hütte schön warm ist. Im Gastraum ging es zwar, aber so richtig warm war uns trotzdem nicht. Auch der Kaffee und der Tee machten die Sache nicht unbedingt besser, darum haben wir uns recht kurz beim Frühstück aufgehalten. Sabrina war zu diesem Zeitpunkt zwar noch motiviert, jedoch sah sie eher „krank“ aus und hustete sehr viel. Wir sind dann so gegen neun Uhr aus der Hütte raus, mit dem Ziel Magerstein (3273m). Ein sehr schöner Gipfel, mit einer super Aussicht auf den Hochgall.
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Das Wetter war einfach der Wahnsinn, jedoch etwas windig und kalt. Die ersten 100HM von der Hütte weg sind noch etwas steiler, aber dann legt sich das Gelände und es geht recht gemütlich in Richtung Gletscher.

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Am Gletscher angekommen, dann leider der erste Rückschlag. Sabrina ging es gar nicht gut und der Husten wurde auch nur schlimmer, also hat sie sich entschieden, es für diesen Tag gut sein zu lassen und zurück zur Hütte zu gehen. Für mich war ab diesen Zeitpunkt klar, dass wir heute wieder nach Hause fahren sollten, denn noch eine Nacht in der Kälte wäre für Sabrina nicht gut gewesen und so hab ich mich dann beeilt, damit ich schnell auf den Magerstein (3273m) komme.

Der Aufstieg selber über den Gletscher ist technisch nicht schwierig. Aufgrund der Schneelage, ist der Gletscher komplett zu. Aber der Weg zum Gipfel hat sich dann schon recht gezogen, was vermutlich auch an der steilen Spur gelegen hat: Die Südtiroler Jungs spuren einfach ein wenig steiler als wir.

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Gipfel Magerstein (3273m) am 08.03.2014 ©www.wusaonthemountain.at
Am Gipfel hat mich ein eisig kalter und sehr starker Wind empfangen. Mir fiel es daher recht leicht, nach ein paar Minuten wieder Richtung Abfahrt zu verschwinden. Glücklicherweise ging der Schnee halbwegs zu gut zu fahren. Es waren zwar keine 30cm Pulver wie sonst IMMER, aber ich hatte schon schlimmere Abfahrten. Also stand ich nach kurzer Zeit wieder bei der Hütte. Dort hab ich dann eine kurze Pause eingelegt, um nach Sabrina zu schauen. Die hat es sich mittlerweile im Zimmer ein wenig gemütlich gemacht (so gut es ging bei den kühlen Temperaturen). Wir haben dann auch beschlossen, dass wir noch am gleichen Tag nach Hause fahren.
Bevor es aber nach Hause ging, habe ich noch schnell die Felle wieder aufgelegt. Das zweite Ziel des heutigen Tages war der Schneeige Nock (3358m), oder auch Ruthnerhorn genannt. Ein Nachbargipfel vom Magerstein, aber durch einen Felsriegel getrennt, im Anstieg von der Wegstrecke deutlich kürzer, dafür aber auch steiler und um 100HM höher. Also schöne steile HM warteten auf mich. Und damit Sabrina nicht zu lange auf mich warten musste, habe ich extra beeilt.
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 Das Wetter war perfekt und der kalte Wind hat zwischenzeitlich auch deutlich an Stärke verloren. Auch hier wartete wieder eine wunderschöne steile Spur auf mich, die sich über drei Steilstufen auf den Grat, der zum Vorgipfel hinaufging, zog. Danach ging es deutlich flacher unter dem Vorgipfel vorbei zu einem Einschnitt zwischen Vor- und Hauptgipfel. Dort ging es nur mehr zu Fuß weiter über den Grat, weiter zum Hauptgipfel, den ich nach kurzer Zeit erreichte. Somit mein zweiter 3000er heute.
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Gipfel Schneebiger Nock (3358m) am 08.03.2014 ©www.wusaonthemountain.at
Auch hier hab ich wieder kurz Pause gemacht und mich wieder zur Abfahrt begeben. Diesmal hatte ich aber Pulver, zwar nicht mehr unverspurt, aber noch immer genug Platz um ein paar Kurzschwünge in den Schnee zu zaubern. Dann haben Sabrina und ich noch die beste Gemüsesuppe unseres Lebens gemampft, dann Zeug zusammengepackt und ab runter Richtung Auto.  

Fazit: Ein sehr schönes Tourengebiet, mit sehr vielen Möglichkeiten, um 3000er zu besteigen. Die beiden Hüttengipfel selber, habe ich bestiegen, die zusammen ca. 2300HM ausgemacht haben. Die aktuelle Schneelage ist, wie überall im Süden, perfekt. Die Kasseler Hütte ist ein wunderschöner Stützpunkt, bei der man aber bedenken sollte, dass es eher kühl ist, da keine Heizung vorhanden ist. Es gibt auch keinen Winterraum, also Schlafsack nicht vergessen und das es kein fließendes Wasser gibt auch bedenken. Das ist aber schon der einzige Wehrmutstropfen, denn die Wirtsleute sind SUPER nett, das Essen selber ist traumhaft, selten so gut gegessen wie auf dieser Hütte. Der Chef kocht mit Herz und Liebe, das schmeckt man. Auf alle Fälle ist Rein am Taufers einen Besuch wert. Als Alternative kann auch unten im Ort geschlafen werden.
Heute am Sonntag habe ich es dann eher gemütlich angegangen: Zuerst schön lang geschlafen und dann einen gemütlichen langen Dauerlauf, zum Beine lockern. Sabrina geht es zwischenzeitlich auch wieder besser!
©www.wusaonthemountain.at

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