Flug ist gebucht und unser Hotel in Huaraz reserviert. Wie immer könnte man sagen: Wir sind im Hotel Santa Cruz und Willy freut sich sehr. Die Gedanken an Peru schieben wir dann erst einmal wieder auf die lange Leitung. Sind ja noch sechs Monate, genug Zeit für alles. Das halbe Jahr vergeht wie im Flug und ich sehe uns die großen Duffle-Bags packen: Das ging jetzt doch irgendwie schnell und wir sitzen im Flieger der AirEuropa nach Peru. Wir, dass sind Berni, Julia, Wu und ich und wir machen mit dem Flieger noch einen kurzen Abstecher nach Madrid. Und bevor wir es vergessen, wir fliegen mit einer knapp zweistündigen Verspätung los und haben bereits diverse Sorgen den Anschlussflieger in Madrid nach Lima zu erreichen. Aber sonst ist alles entspannt.

Endlich in Lima angekommen!

In Madrid rennen wir was das Zeug hält zu unserem Gate, stellen dann aber fest, dass auch dieser Flieger rund zwei Stunden verspätet los fliegt. Also alles easy. In der großen Maschine plündern wir den Filmvorrat, schauen ein Film nach dem anderen, essen gut und schlafen hier und da. Nach 25 Stunden Reisezeit insgesamt kommen wir in Lima an, holen uns unseren Einreisestempel und können unser gesamtes Gepäck, dass es auch nach Lima geschafft hat, am Band abholen. Wenn jetzt Willy, unser Hotelmanager auch noch da steht, dann ist alles perfekt.

 

Tut er auch und erkennt uns sofort. Wie immer eben. In einem wirklich großen Auto verstauen wir unser Gepäck und lassen uns in die bequemen Sitze fallen. Laut den Jungs ist es nach Lima eh nur so vier Stunden. Daraus machen wir mal acht Stunden, halten an einem kuriosen Kiosk, wo wir in der Tat super leckeren Reis mit Gemüse gegessen haben und kommen dann irgendwann im Hotel Santa Cruz an. Empfangen werden wir von vielen neuen Gerüchen der Stadt, Hunden und einem sehr herzlichen Hotel-Team. Wie zu Hause. Und die Laguna Ahuac entdecken wir im Reiseführer.

 

In Huaraz akklimatisiert man automatisch

In Huaraz haben wir den ganzen Tag vor uns. Auch wenn die Müdigkeit fast unerträglich ist, halten wir uns wach und schnaufen ganz schön. Wir sind hier in Huaraz konstant auf etwas über 3000 Meter Höhe und können während eines ersten Stadtbummels akklimatisieren. Wie entspannend. In Huaraz wird schon wieder gefeiert. Eine Parade auf der Straße zum Ferienbeginn und jede Menge ist los. Nach einigen Stunden in der Stadt machen wir uns auf den Weg ins Cafe Andinos unserem Cafe Headquarter.

Wir essen gut und legen uns dann über den Nachmittag ein paar Stunden ins Bett. Abendessen gibt es im Trivio – dem ehemals niederländisch geführten Restaurant. Das Essen ist aber auch jetzt ganz gut. Und dann fallen wir in den Tiefschlaf und freuen uns auf den nächsten Tag in Huaraz. Der Ablauf ist ähnlich und wir machen Pläne für unseren dritten Tag.

 

Mal etwas neues – Laguna Ahuac anstatt Laguna Churup

Nachdem Berni und Christian bereits bei der Laguna Churup waren, der Stadtberg aktuell für Touristen im Alleingang nicht empfohlen wird, suchen wir uns ein neues Ziel zur Akklimatisierung. Unsere Wahl fällt auf die Laguna Ahuac auf 4560 Metern. Willy ordert uns ein Taxi, dass würde dann auch auf uns warten bis wir wieder zurück sind. Am Morgen unseres dritten Tags steht das Taxi pünktlich vor unserer Tür. Der Zustand: Schrottplatz-reif. Aber ein sehr engagierter netter Herr sitzt drin und wir fahren raus aus Huaraz und dann eine steile Straße hinauf. Der Beton wechselt über zu Schotter.

Am Anfang noch mit feinem Schotter, wechselt der Weg dann eher in Richtung Forststraße in schlechter Qualität. Unseren Taxifahrer des Tages, stört das aber herzlich wenig. Er hat den Auftrag uns zum Aufstiegsweg zu fahren und das macht er auch. Zwischendurch müssen wir mal kurz aussteigen. Er muss Schwung holen, um die extrem steile Straße hinauf zu kommen.

Aber er schafft es, anschließend können wir wieder einsteigen und weiter über die „Straße“ rumpeln. So mancher Bauer unserseits würde hier nicht einmal mehr mit dem Traktor fahren. Und dann erreichen wir eine schöne Wiese und die Beschilderung, welchen Weg wir zur Laguna Ahuac nehmen müssen.  Er macht es sich hier gemütlich uns wird auf uns warten, sagt er uns.

 

Und dann gehen wir den nicht zu verfehlenden Weg hinauf. Wir sind nicht sonderlich schnell, machen viele Bilder und bewundern den sensationellen Zustand des Wegs. Huaraz liegt immer weiter unter uns und als wir die magische 4000er-Grenze erreichen, zerplatzt mir fast der Kopf. An diesem Tag bin ich so ziemlich die einzige die leidet. Keine Luft, Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit. Ich werde noch langsamer, atme schneller und verfluche das Bergsteigen. Aber wir sind ja freiwillig hier.

Das Gelände wird mit zunehmender Höhe felsiger und interessanter. Bis auf ein weiteres Pärchen, dass uns überholt, sind wie die einzigen. Und dann erreichen wir eine kleine Hütte und ein Schild mit der Aufschrift Laguna Ahuac (4560m) nach etwas unter drei Stunden. Es ist wunderschön und wir suchen uns ein schönes Plätzchen zum verweilen.

 

Wenn man auf 3000 Metern das Gefühl hat, endlich wieder richtig Luft zu bekommen

Meine Kopfschmerzen werden nicht besser und wir machen uns nach einer knappen Stunde wieder auf den Heimweg. Langsam bewegen wir uns und vor allem beim Abstieg sollte man das Atmen nicht vergessen. Mit jedem Schritt nach unten, lassen die Kopfschmerzen etwas nach. Aber inzwischen weiß ich auch, dass mir die Sonne mehr zugesetzt hat, als erwartet. Ich trinke alle Reserven aus. Den anderen geht es noch immer gut, beneidenswert.

Oder ich habe einfach einen massiv schlechten Tag gehabt. Wir kommen dem Taxi immer näher und er freut sich über unsere Rückkehr. Wir machen uns auf den Weg zurück zum Hotel. Die Schotterpisten-Fahrt ist wieder sehr spannend, einige Hunde müssen sich in Acht nehmen, nicht überfahren zu werden.

Die Menschen allerdings auch. Zurück im Hotel atmen wir alle tief durch. Schon lustig wenn man auf 3000 Metern das Gefühl hat, endlich mal wieder so richtig tief durchatmen zu können. So viel Sauerstoff. Am Abend gehen wir richtig lecker essen und schmieden unsere finalen Pläne für unseren ersten (Pisco 5760m) und zweiten Berg (Huandoy 6188m) unserer Reise.

Wir müssen noch ein bisschen was organisieren. Gaskartuschen kaufen, Snacks und Süßigkeiten und mit Willy all unsere Pläne besprechen. Der scheint zumindest beim Thema Huandoy etwas überrascht. Warum würden wir dann später selbst erfahren.

Schon einmal Danke an alle unsere Unterstützer, ohne die wir weitaus schlechter ausgestattet wären. Dank Euch, waren wir immer perfekt für jede Situation vorbereitet. Wir werden Euch einige der Produkte noch einzeln genau vorstellen. Salomon Outdoor, Salewa, Blue Ice, La Sportiva und Outdoortrends.