Manchmal liegt das Gute wirklich nah – sehr nah. Quasi direkt vor den eigenen Füßen oder der Haustür. Und jetzt ist es fast ein bisschen peinlich, das wir sagen müssen, dass wir selbst noch nie oben waren am Hochgründeck (1827m). Zu verlockend sind Tennen- und Hagengebirge mit ihren scharfen Felsformationen und unendlichen Möglichkeiten. Da gehen die „grünen“ Berge manchmal etwas unter, leider. Und umso schöner ist es dann, wenn man gemeinsam mit Freunden auf Entdeckungstour gehen kann. Silke und Tom sind bereits den dritten Tag unsere Gäste und wir sind gefragt eine weitere tolle Runde zu finden.

Über den Friedensweg auf den Hofer-Sattel

Raus vor´s Haus und wir entscheiden uns erst einmal einzugehen.  Die Straße hinauf zum Buchberg und Oberberg. Das Stück zieht sich etwas, die Sonne heizt schon wieder ungnädig ein. Wo ist eigentlich dieses schlechte Wetter, das sie voraus gesagt haben? Wir beschweren uns nicht. Bis auf Tom, passen wir nur unser Tempo etwas an. Wir werden langsamer. Tom tänzelt gewohnt leicht um uns herum. Wir wechseln zwischen Gehen und Laufen und erreichen den Parkplatz, von dem es zur Hörndlkapelle geht. Wir nutzen die Forststraße zur linken Seite hinauf und machen die ersten Kehren, während Tom in einem auf und ab immer wieder an uns vorbei läuft.

Unterhalb der Hörndlkapelle wird die Forststraße dann etwas flacher und Schatten erwischen wir auch. Wir laufen vor bis zur Abzweigung des Sportsteigs auf das Hochgründeck hinauf. Hier kommen wir später wieder runter. Den Aufstieg wählen wir über den Friedensweg und Hofer-Sattel. Dazu folgen wir der Forststraße noch weitere 1,5 Kilometer und biegen dann steil rechts ab auf den Friedensweg. Damit beginnt der eigentlich schönste Teil der Tour.

Das Hochgründeck blinzelt schon zwischen den Baumspitzen hervor

Dieser Friedensweg hinauf auf den Hofer-Sattel ist mit Abstand einer der schönsten Wege, die wir hier in der Gegend so haben. Zwischendurch erhaschen wir immer schon das Heinrich-Kiener Haus, dass bekannt für die gute Küche und Gastfreundschaft ist. Nach anstrengenden zwei vergangenen Tagen am Eiskogel und im Hagengebirge beim Lauftreff, schalte vor allem ich gerade einen Gang zurück. Meine Beine sind müde und der Weg steil. Oben am Hofer-Sattel warten Wu, Silke und Tom auf mich – bevor wir uns gemeinsam auf die letzten Meter hinauf zum Heinrich-Kiener Haus machen. Wunderschön, einfach nur wunderschön. Die Ausblicke sind gigantisch. Bevor wir einkehren, setzen wir uns noch schnell nach links ab und laufen über den „gemähten“ Weg zum Gipfel des Hochgründecks mit 1827 Metern.

Wer viel und gut isst, muss im Downhill zurückschalten

Auf dem Heinrich-Kiener Haus lassen wir es uns mehr als gut gehen. Der Schnaps, der uns einfach sofort serviert wird, wärmt uns auf. Anschließend tut es die ausgezeichnete Kaspressknödelsuppe und Kaiserschmarrn. Oben drauf kippen wir jeder noch einen halben Liter Kaltgetränk. Der Magen soll ja schließlich auch etwas zu tun bekommen, wenn wir schon so aktiv sind.

Kurz danach starten wir in den Downhill über den Sportsteig nach unten. Wir sollen ein Segment hier aufstellen, haben aber nicht bedacht, dass unser Magen gerade etwas anderes zu tun hat. Mit jedem Schritt den wir nach unten jagen, jagt der Magen etwas anderes nach oben. So schnell wie wir wollten sind wir nicht. Außerdem ist der Downhill mehr als schwierig. Wurzeln, feuchte Wurzeln und jede Menge Steine. Zum Schluss kommen wir am Bankerl auf der Forststraße raus und laufen ein Stück zurück Richtung Hörndlkapelle. Biegen dann aber links runter Richtung Parkplatz durch den Wald. Das ist noch einmal feiner Trailgenuss, bevor wir dann zurück auf der Straße hinunter ankommen. Jetzt lassen wir es einfach auslaufen und genießen noch mal den Rückblick zum Hochgründeck.

Mit knapp 19 Kilometern und 1200 Höhenmetern, haben wir da ein wirkliches Juwel vor der Haustür, dass uns ab jetzt sicherlich um einiges häufiger zu Gesicht bekommt.