Alle am Gipfel der Kräulschartenspitze

Anstrengende Tage sollten uns bevorstehen, denn die Franz Senn Hütte bekam Besuch vom Alpenverein Werfen für die diesjährigen Skitourentage. Bereits zum achten Mal ist Wu dabei, ich bin inzwischen schon vier Mal dabei gewesen. Wu führt gemeinsam mit Simon, Christoph und Stefan. Es hat sich also bereits viel getan. Und an Tag 1 saßen wir wieder mit 28 Personen im Postbus Richtung Stubaier Alpen, Sonnenschein und Vorfreude hatten wir im Gepäck. Am Parkplatz in Neustift, stiegen wir in Kleinbusse um, die uns hinauf nach Seduck fuhren. Hier sollte unser Aufstieg zur Franz Senn Hütte starten. Das Gepäck durften wir direkt in den Ratrack laden, denn die Materialseilbahn würde es später hinauf zur Hütte bringen. Wir planen nach dem Hüttenzustieg noch die Skitour auf die Kräulschartenspitze.

Mit leichtem Gepäck stiegen wir dann über den leicht ansteigenden Forstweg hinauf zur Oberissalm. Die Sonne heizte uns wolkenlos ein – was für ein Kaiserwetter. Besser hätte es eigentlich schon gar nicht mehr werden können. Nach der Oberissalm ging es dann rechts neben der Bachschlucht, über einen schmalen Weg bis zur Alpeiner Alm. Weiterhin nur mäßig steigend, nach einer kurzen Pause, ging es dann weiterhin auf der rechten Talseite hinauf.

Unterhalb der Hütte querten wir dann noch über eine Brücke auf die linke Talseite und machten in ein paar Minuten die letzten Meter zur Hütte. Wir bezogen unsere Zimmer und Lager. Bestellten Suppen und die ersten Getränke und ließen es uns bereits gut gehen. Ein guter Start in das lange Wochenende. Aber wir wären ja nicht der Alpenverein Werfen, wenn wir uns nicht noch einen Gipfel vorgenommen hätten.

Hier ist ja noch alles unverspurt auf dem Weg zur Kräulschartenspitze

Wir planten einen Aufstieg zur Kräulscharte. Südlich der Franz Senn Hütte begannen wir mit dem Aufstieg durch die breite Mulde, nur mäßig steigend. Wir teilten uns bereits in vier Kleingruppen mit je acht Leuten auf und starteten mit etwas Zeitverzögerung. Rund 200 Höhenmeter machten wir, bevor wir den Gschwezgrat erreichten und über den zum Stiergschwez weiter aufstiegen.

In einigen Spitzkehren über eine kleine Steilstufe, und dann weiter über milde Hänge. Diese führten uns unter den Südabstürzen der Sommerwand vorbei. Wir machten ein paar Pausen. Zum Ausziehen, Bilder machen und trinken. Es war nämlich richtig heiß. Und erstaunlicherweise wurde klar, dass wir hier noch richtig viel unverspurte Hänge hatten. Das verwunderte uns sehr, denn wohin gingen die ganzen Gäste der Hütte und vor allem wo fuhren sie wieder ab.  wir gingen an einem Schneehöhenmesser vorbei. Dieser zeigte uns leider mindestens drei Meter zu wenig Schnee an.

Wir konnten quasi Spalten-frei weiter zum Sommerwandferner aufsteigen und sichteten unser Ziel bereits. Wir entschieden uns für den Gletscherhand links der uns direkt zur Kräulscharte hinauf brachte. In zunehmender Steilheit, ließen wir Sicherheitsabstände und erreichten dann unser Skidepot an der Scharte. Wir waren hier alleine und kraxelten einzeln und vorsichtig das kleine Blockgelände hinauf auf die kleine Spitze, die Kräulschartenspitze (3142m). Der erste Gipfelsieg des Wochenendes, ein grandioser Start und ein Geschenk.

Jetzt haben wir Hunger nach der Kräulschartenspitze

Und dann trieb uns der Hunger ziemlich schnell zurück über die ganzen unverspurten Hänge zur Hütte. Die war bereits voll und es duftete schon nach Abendessen. Außerdem machte sich Müdigkeit breit. Zumindest bei mir. Essen und Wein taten ihr übriges und so schlüpfte ich bereits gegen 21:00 in meinen Schlafsack. Ich bekam nicht einmal mehr mit, dass meine Zimmerkollegen ebenfalls zu Bett gingen. Was für ein grandioser Tag, was für eine Wohltat einfach einschlafen zu können und die Erlebnisse Revue passieren zu lassen. Die nächsten Tage würden anstrengend werden, die Ziele hoch und die Stimmung noch höher!