Wenn man auf der Suche nach neuen Gipfeln ist, dann ist das gar nicht immer so leicht. Und weil wir einfach mal raus aus dem „alten“ Trott wollten, haben wir ganz „oldschool“ unseren kleinen Wanderführer aus dem Bücherregal zunächst entstaubt und dann aufgeschlagen. Die Wahl fiel schnell auf das Gasteinertal – auf den Gipfel Bernkogel (2325m). Aber der Wu hat dann noch ganz modern auf seiner App das Kartenmaterial angeschaut und beschlossen, dass wir die Tour um das Rauchkögerl (1810m) erweitern. Er hat da eine ganz schöne Linie gesehen. Natürlich, ein Gipfel ist doch nie genug. Also packten wir unsere Sachen für eine gemütliche Bergtour auf neuem Gebiet und stellten unser Auto in Unterberg in Dorfgastein auf dem Parkplatz der Amoseralmen ab.

Eine Schlammschlacht am Rauchkögerl

Mit Luke starteten wir den Tag in Richtung Amoser Niederalm. Und bogen dann auf einen schönen Fußweg der zum Bärensteig, vor allem für die junge Generation unter uns spannend, ab. Durch den Wald entlang ein paar Stationen, kamen wir recht zügig auf der Amoser Niederalm an. Wir entschieden uns, zuerst auf das Rauchkögerl zu gehen und bogen auf dieser Querung in Richtung Lehenalm ein. Eine etwas lange Forststraße folgte, erst oberhalb der Lehenalm ging es wieder ins Gelände.

Wir stiegen durch den Wald und im oberen Bereich durch schönes Almgelände immer weiter auf. Auffällig war allerdings, dass hier die Kühe und Pferde großartige Umgrabearbeiten geleistet hatten und der Regen noch sein I-Tüpfelchen dazu gegeben hat. Achtung: Schlammschlacht – Luke sah ganz wunderbar aus. Aber es war ganz unerwartet wunderbar hier unterwegs gewesen zu sein. Mal steil, mal sanft ansteigend, mal inmitten einer Herde Pferde oder Kühe. Nach 1000 Höhenmetern erreichten wir dann den Gipfel des Rauchkögerls.

Mit so einen tollen Gipfel, hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Vor allem nicht mit diesem Ausblick, der uns quasi alle Gebirge um uns herum zeigte. Wu und ich waren sehr nachdenklich. Wir haben uns ein bisschen Zeit genommen und die vergangenen drei Monate Revue passieren lassen. Es war viel los.

Der Bergtag ging noch weiter – auf zum Bernkogel (2325m)

Unser nächstes Ziel war der Bernkogel. Inzwischen waren auch noch ein paar weitere Personen unterwegs. Alles in allem, aber eher ruhig. Dazu wählten wir den Grat, der uns unter anderem auch über das Hahnbalzköpfel (1862m) führte. Im kleinen auf und ab, vorbei am Kreuzkögerl, über einen wunderbaren Trail gings immer weiter. Auf unserem Weg begegneten wir ein paar Pferden, die irgendwo im Nirgendwo auftauchten. Die Abzweigung auf der Amoser Höhe (1915m) zum Bernkogel nutzen wir dann noch mal für eine kleine Pause, bevor wir auf den „Alpinen Steig“ erst einmal ein paar Meter nach unten mussten. Der Steig ist in der Tat, zumindest an einigen Stellen, nicht unbedingt dafür gedacht auszurutschen und ein bisschen Konzentration war nötig, bevor es dann in das hügelige, grüne Kar unterhalb der steil abfallenden Felsen des Bernkogels ging. Wir erreichten den steilen Gipfelanstieg des Bernkogels.

Luke nimmt den direkten Weg. Die Grasflanke lud ja quasi auch dazu ein. Wir erreichten den Gipfel des Bernkogels (2325m) und hatten auch diesen für uns alleine. Dennoch waren wir nicht die einzigen die diesem Berg an diesem Tag einen Besuch abstatteten. Eine Bank lud uns zum verweilen ein, länger als sonst. Wir genossen die Tour, den Gipfel, den Ausblick und waren froh, dass wir ganz oldshool mal wieder einfach den Wanderführer aufgeschlagen hatten. Wer hätte schon mit einem solchen Schmankerl gerechnet? Der Abstieg führte uns über den Aufstieg zurück zur Amoser Höhe. Dort bogen wir dann links runter um den „Normalanstieg“ auch noch kennen zulernen. Im oberen Bereich noch durch tolles Almgelände, mussten wir im unteren Bereich bei der Oberen Amoseralm sehr viel Forststraße in Kauf nehmen. War aber trotzdem schön. Eine Einkehr auf der Niederen Amoseralm haben wir natürlich auch noch machen müssen.

Und die Moral von der Geschicht´?

Einfach mal treiben lassen, Führer aufschlagen und schauen, was es quasi alles auch in der näheren Heimatgegend noch alles zu entdecken gibt. Drei neue Gipfel haben wir da gemacht, eine neue Gegend kennengelernt und uns einfach mal treiben lassen. Ohne großen Nervenkitzel, aber mit ganz viel Genuss und 1700 Höhenmetern.