Sicherlich das Highlight unserer diesjährigen Tourentage in den Ötztaler Alpen – die Sonne schien schon großartig vom Himmel, als wir am Freitag (13.03.) pünktlich um 08:00Uhr alle gemeinsam vor der Tür standen. Das Hauptziel für alle, sollte der Similaun darstellen – der als einer der leichtesten 3000er der Ötztaler Alpen gilt. Aber von leicht darf man in dem Zusammenhang in unseren Augen nicht sprechen – das wäre vermessen.

Also zogen wir wieder in drei Kleingruppen los. Simon vorweg, Christoph mit der zweiten Gruppe und Wu mit der dritten Gruppe. In jeder Gruppe waren schwächere mit stärkeren zusammen und jede Gruppe hatte außerdem Bergretter im Team. So ging es dann zeitversetzt los – zunächst minimal steigend durch den recht flachen Talboden oberhalb der Hütte entlang des Niederjochbaches.

 

Der Similaun schaut unscheinbar aus – ist aber gigantisch schön

Südwestwärts ging es zum Niederjochferner hinauf. Bisher gingen wir noch im Schatten und der bot uns bittere Kälte, die Sehnsucht nach den wärmenden Sonnenstrahlen wuchs in uns. Die Stimmung wurde dadurch aber nicht geschmälert – nur unsere Rucksäcke, denn wir trugen inzwischen alles, was wir dabei hatten, direkt am Körper. Als wir dann auf 2800m nach links südostwärts abbogen – wurde uns dann in der steilen Spur den Gletscherarm hinauf dann doch ziemlich warm.

 

Die Sonne kommt nach der Steilstufe am Similaum

Und dann oberhalb der Steilstufe war sie dann endlich da, die Sonne und ersten warmen Strahlen des Tages, die wir einfangen konnten. Der Wind frischte allerdings leicht auf und so blieben zumindest die Überjacken an. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir schon einen wahnsinnigen Ausblick auf den Gipfelgrat des Similaun und eigentlich war dieser schon zum Greifen nah. Aber wie immer liegt das Gute zwar so nah – aber die Wegstrecke über den Gletscher doch noch ewig lang. Wir näherten uns Schritt für Schritt unserem Skidepot unterhalb des Gratrückens des Similaun – die Vorfreude auf den Gipfel war schon sehr groß. Es zeichnete sich nämlich ab, dass wir diesen für uns alleine haben würden. Also alleine zu 34igst – aber als Gruppe einen solch überlaufenden Gipfel für sich zu haben ist schon ein Hit. Ab dem Skidepot beginnt der ausgesetzte West-Firngrat hinauf zum Gipfel – der ist nicht unbedingt schwierig, aber ausrutschen ist trotzdem keine gute Alternative. Daher gehen wir alle konzentriert und in Ruhe immer höher hinauf.

 

 

Einige merken die Höhe schon etwas, inklusive mir. Irgendwie kam ich etwas ins schnaufen. Und dann erreichten die ersten Mitglieder der Gruppe 1 schon den Gipfel, während ich mit Wu noch etwas unterhalb war. Aber auch wir erreichten mit unserer Gruppe den wunderschönen Gipfel, der uns allen ein perfektes Sonnenplätzchen mit Aussicht und Jausenzeit bot. Wir alle fanden Platz – hatten Zeit für viele Bilder und viel Schokolade

Auf geht´s zur Fineilspitze, aber erst zum Ötzi

Doch irgendwann mussten wir den Gipfel anderen Skitourengehern freigeben und machten uns an den Abstieg, der uns über den Grat wieder zurück zu unseren Skiern brachte. Dann fuhren wir den hinab über den Niederjochferner direkt unterhalb der Similaunhütte. Hier trennte sich die Gruppe. Ein paar entschlossen sich, eine Mittagsstärkung auf der Similaun-Hütte zu sich zu nehmen, der weitere Teil fuhr weiter hinab, um unterhalb der Hütte noch mal aufzufellen, um zum Tisenjoch aufzusteigen.

 

 

Denn hier kann man noch das Denkmal des Ötzi-Fundes bestaunen. Vor 5000 Jahren soll Ötzi dort oben sogar einem Mord zum Opfer gefallen sein. Also ging es noch mal 300HM hinauf um dem Mord noch genauer zu untersuchen. Am Denkmal angekommen, trennten sich dann noch einmal die Wege und eine kleine Gruppe kappselte sich zur AV+-Tour ab. Die Westflanke der Fineilspitze (3514m) machte auf sich aufmerksam und diese wollten wir probieren. Also ging es noch mit den Ski etwas höher, bevor wir dann das Skidepot einrichteten und uns die Steigeisen anschnallten. Dann ging es zu Fuß zum Wandfuß und über die steile Westflanke hinauf.

 

 

Ein schmaler Grat führt auf die Fineilspitze

Schlussendlich etwas Blockkletterei und dann über den schmalen Grat in Richtung Gipfel. Eine kleine Kraxelstelle und schon ist man auf der Fineilspitze, nach weiteren 300Höhenmeter. Hier oben ist kaum Platz – das Kreuz selber steht auf einem seeeeeehr schmalen Plätzchen. Das ist etwas Nervenkitzel und imponiert zugleich. Wir schießen ein paar Bilder – an diesem Tag bin ich die einzige Frau und bin mächtig stolz. Gemeinsam steigen wir nach einer Weile wieder ab, in Ruhe. Zurück bei unseren Skiern packen wir zusammen und fahren hinab vom Tisenjoch zurück zur Martin-Busch Hütte, wo der Rest der Gruppe schon auf uns wartet. Wir erzählen von unserer schönen Besteigung und den Eindrücken. Das Abendessen wird bereits erwartet, unsere Bäuche waren sehr leer. Ich war ziemlich müde und landete recht früh in meinem Bett um für den kommenden Tag fit zu sein. Denn dann wollten wir der etwas anspruchsvolleren Hinteren Schwärze (3628m) aufs Haupt steigen.