Materialseilbahn in der Morgensonne.

Skitouren Sellrain: Letztes Jahr (2017) hat es nicht geklappt mit dem Westfalenhaus. Wir waren zwar schon in Tirol aber bei einer Lawinenwarnstufe 4 und starkem Regen, haben wir uns entschlossen, abzubrechen. Wir versprachen dem Hüttenwirt aber, dass wir wieder kommen. So war es dann auch. Mit 26 Personen fuhren wir zu unseren Skitouren im Sellrain auf das Westfalenhaus. Wettervorsage: Durchwachsen. Wir haben trotzdem Spaß.

Tag 1: Westfalenhaus & Schöntalspitze (3002m) über die Zischgenscharte

Nachdem wir am Parkplatz in Lüsens ankommen, verstauen wir unser Gepäck so, das wir zur Materialseilbahn gehen können. Es ist früh und das Wetter wunderschön. Gemütlich gehen wir zum Talschluss in dem sich die Materialseilbahn des Westfalenhauses befindet. Als wir dort ankommen, wartet bereits die Kiste auf uns. Wir laden einiges Gepäck in die Kiste und gehen mit der Skitouren-Ausrüstung weiter. Wir starten unsere Skitouren im Sellrain.

Der Hütten-Zustieg ist mit ca. 600 Höhenmetern recht überschaubar. Wir teilen die Leute auf vier Touren-Führer auf. Eine kleine Gruppe jeweils pro Tourenführer.  Wir gehen mit kurzen Zeitabständen, damit wir ein wenig aufgeteilt sind. Diese Methode hat sich in den letzten Jahren schon bewährt. Die Zeit vergeht recht schnell und wir erreichen das Westfalenhaus.

Nach einer kurzen Pause gehen wir weiter auf die Schöntalspitze. Wieder in Gruppen aufgeteilt, geht es in Richtung Zischgenscharte. Diese Scharte wird nach oben hin immer steiler und enger. Ein wundervoller Anstieg. Oben an der Zischgenscharte angekommen, machen wir ein Skidepot. Den Rest des Weges gehenwir über einen kurzen Grat zum Gipfel. Dieser ist im oberen Bereich Seil-versichert. Ohne Probleme erreicht die Gruppe den Gipfel. Nach ein paar Bildern und einer kleinen Jause, geht es auch schon wieder hinunter zum Westfalenhaus. Der Schnee ist im oberen Bereich ein Traum, nur die letzten Höhenmeter sind etwas Bruch-harschig. Ich (Wu) bin bereits das zweite Mal auf der Schöntalspitze.

Tag 2: Längentaler Weißer Kogel (3217m) & Hoher Seeblaskogel (3235m)

Der Wetterbericht sagt Föhn voraus. Er behält Recht. Die Sonne lässt sich nicht blicken und der Wind pfeift um die Hütte. Die Stimmung ist trotzdem gut und wir fahren von der Hütte in das Längental ab. Dort fellen wir wieder auf und wir starten in Richtung Längentaler Weißer Kogel (3217m). Ich spure an diesem Tag. In der unteren Hälfte ist es echt ungut. Wir stehen voll im Wind und das spuren fällt mir auch nicht leicht. Der Winddeckel und der Triebschnee machen die Sache heute nicht leichter.

Am Längentaler Ferner wird das Wetter allerdings besser und besser. Wir erreichen dann bei schönem Wetter und um einiges weniger Wind, das Skidepot kurz unterhalb des Gipfels. Die letzten Höhenmeter machen wir dann zu Fuß. Wir haben die perfekte Aussicht. Da wir aber heute noch etwas vor haben, fällt unsere Pause kurz aus. Der Längentaler Ferner zeigt sich von seiner besten Seite. Wir haben zwar einen Winddeckel auf dem Pulverschnee, aber lässt sich noch immer sehr gut fahren.

Bei der Hälfte der Abfahrt stoppen wir und fellen wieder auf. Für einige ist hier Schluß und fahren weiter zur Hütte ab. Wir gehen aber noch in Richtung Hoher Seeblaskogel (3235m). Der Wind frischt wieder auf und die ersten, sehr steilen Höhenmeter auf den Seeblaskogel fallen mir schwer. Aber wenn man dann einmal geht, dann geht es voran. Das ende der Steilstufe erreichen wir recht zügig. Dann geht es in einem schönen Kar in Richtung Gipfel, den wir jetzt schon sehen. Beim Aufstieg treffen wir noch auf eine andere Gruppe. Sie haben umgedreht und waren nicht am Gipfel.

Lawinenlage am Seeblaßkogel beurteilen

Am Gipfelhang überprüft Simon alleine die Situation und beurteilt diese.  Er geht im Sinne des Aufstieges in die Scharte links vom Gipfel. Noch ein Stück über den Grat, aber auch bei ihm ist 20 Meter unterhalb des Gipfels Schluß. Zu viel Triebschnee im Hang. Darum entschließen wir uns, es für Heute gut sein zu lassen. Hilft nix. Schnell verstauen wir die Felle im Rucksack und fahren Richtung Hütte ab. Der kurze Gegenanstieg raubt uns noch die Nerven. Müde und mit 2100 Höhenmetern in den Beinen, sicher einer der längeren Tage an diesem Wochenende.

 

Tag 3: Winnebacher Weißkogel (3182m) – Skitouren Sellrain

Am dritten Tag komme ich nur schwer aus dem Bett. Vermutlich liegt es daran, das wir am Vorabend den einen oder anderen Rotwein getrunken haben. Auch heute ist es wieder etwas windig, zum Glück nicht so stark wie am Vortag. Jedoch sagt der Wetterbericht Schneefall voraus. Darum machen wir uns schell abmarschbereit und stiefelten los in Richtung Gipfel. Christoph führt heute die erste Gruppe. Ich bin mit der zweiten Gruppe 5 min. dahinter. Nach einiger Zeit stehen wir schon auf der Scharte zum Übergang auf die Winnebacher Hütte. Wir biegen scharf rechts ab in ein Kar. Von dort aus sehen wir bereits den Gipfel.

Am Skidepot angekommen, setzt Schneefall ein und die Sicht wird etwas schlechter, aber alles noch im grünen Bereich. Nachdem wir die Steigeisen anlegen,gehen wir die letzten Meter zu Fuß auf den Gipfel.

Ich entschließe mich noch mit einer kleinen Gruppe auf die Scharte zum Übergang auf den Gleirischer Fernerkogel zu schauen. Während die restliche Gruppe abfährt zum Westfalenhaus. Was zuerst sehr gut ausgeschaut hat, entpuppte sich als sehr anstrengende Spurarbeit. Oben am Grat angekommen, weht der Wind. Nachdem wir irgendwie über die steile Flanke abrutschen, gehts dann auch für uns zur Hütte zurück.

Tag 4: Überschreitung Schöntalspitze (3002m)

Am vierten und letzten Tag ist das Wetter bereits schlecht, als wir die Felle aufziehen. Starker Wind und saukalt. Die Windfahnen auf den Gipfeln um uns herum, geben uns düstere Vorzeichen. Für heute nehmen wir uns noch einmal die Schöntalspitze vor. Diese Mal aber die Überschreitung mit der Abfahrt über das Schöntal zum Parkplatz.

Ich spure vorne mit meiner Gruppe. Der Wind ist extrem stark, als wir die Zischgenscharte erreichen. In 10 Meter Abständen machen wir uns auf dem Weg in Richtung Scharte. Eine weitere Gruppe folgt uns. Die Spuren die wir vor drei Tagen gelegt hatten, waren fast weg. Am Skidepot angekommen, wird es unglaublich kalt. Ich schaue, das ich mit meiner Gruppe schnell voran komme. Darum stecken wir die Ski auf den Rucksack. Die Seil-versicherte Passage überwinden wir schnell und stehen schnell am Gipfel. Oben haben wir dann kaum Wind. Am Gipfel sind wir an diesem Wochenende zum zweiten Mal.

Nach einer kurzen Pause legen wir die Steigeisen an und machen uns auf den Weg über die Nordseite hinunter in das Schöntal. Nach ca. 150 Höhenmeter geht es dann auf den Ski weiter nach unten. Eine perfekte Abfahrt zum Parkplatz.

Vier wunderschöne Tage. Ich kann dieses Gebiet nur jedem empfehlen, besonders kulinarisch ist das Westfalenhaus ein Traum. Danke für die Bewirtung!