Wenn Steve von uptothetop.de ruft dann folgen die WUSA´s natürlich brav. Allerdings hat er uns natürlich unter ganz anderen Vorwänden gelockt und daher schreiben wir hier eine Gegendarstellung zu seiner Ausführung des gestrigen Tages! Von wegen, wir laufen mal ganz locker auf den Hochstaufen, eine ganz gemütliche Runde mit ein paar netten Leuten. OK gut, die Leute waren sogar sehr nett, aber gemütlich? Nein, gemütlich war da gar nichts. 🙂 Mit dem heutigen Tag frage ich mich nämlich, wie ich überhaupt auf die Idee kommen konnte, ich könnte da mit laufen. Daher ist es bei mir zumindest Bergauf kein Trailrun gewesen, sondern nur ein schnelles Berggehen. Wu hingegen blieb gefasst und versuchte sein Glück. Steve hatte uns einfach vorenthalten, was wir schnell schon bei der Ankunft am Parkplatz der Padinger Alm in Bad Reichenhall feststellen konnten: Da sind ja lauter Profis und ich meine damit wirklich Profis! Julia (Salomon Deutschland), Stephan (Salomon & Herausgeber Trail Magazin) Babsi und Stephan (Tassani Laufsport & Salomon), Rupi (Moderator Trail-Forum), Andreas der mal eben den Irontrail über 201km gewonnen hat, Martin und dann eben wir, die WUSA´s, die erst vor kurzem auf den Geschmack des Trailrunnings gekommen sind. Steve hat da also eine nette Truppe zusammen getrommelt! Eins war klar: Hier bewegen sich heute zumindest zwei aus ihrer Komfort-Zone heraus, nämlich die WUSA´s! 

Da ich allerdings sofort wusste, dass ich da nicht einmal annähernd mithalten kann, habe ich trotz bestem Zureden von Steve (Danke dafür) direkt die Variante: „Ich gehe auf den Hochstaufen“ statt „Wir laufen auf den Hochstaufen“ gewählt. Der Hochstaufen ist ein wirklich reizvoller Berg, auch wenn er nicht unbedingt durch seine Höhe überzeugen kann, kann er dennoch extrem durch eine seiner Aufstiegsvarianten überzeugen und schlussendlich auch durch seinen Gipfel.

Ein bisschen TT (Trail Talk) vorm Start

Die Tour ging von der Padinger Alm aus über „Steinernde Jäger“ und Reichenhaller Haus auf den Gipfel des Hochstaufens. Nachdem die Lauftruppe inklusive Wu für mich nicht mehr sichtbar waren, hatte ich trotzdem das Gefühl möglichst zügig zu gehen um sie nicht alle allzu lange warten zu lassen am Reichenhaller Haus.

Startschuss: uptothetop.de Lauftreff
Gar nicht so leicht, denn es geht von Anfang an relativ steil weg. Zunächst über eine Forststraße zweigt ein Waldweg steil hinauf. Anfangs führt der erdige Track durch den Wald über so manche Wurzelpassage, weshalb diese bei Nässe rutschig sein können. 
 Für mich relativ unvorstellbar hier überhaupt zu laufen, denn der „Wanderweg“ bestand eigentlich nur aus ewig vielen Stufen, die immer steiler wurden. Nur wenige flache Stückchen luden zur Erholung ein. Landschaftlich ist es aber wirklich toll durch den Wald zu gehen. Ich habe in meinem schnellen „Geh-Tempo“ einige überholt und bin so alleine auf dem Weg gewesen. Vor mir niemand, aber auch hinter mir konnte ich die ganze Zeit niemanden mehr erspähen. Und immer wieder stellte ich mir die Frage: „Wie kann man hier so schnell laufen?“ Wie es wohl Wu gehen mag? Wu lief auf Anschlag, wie er mir später erzählte.Wie sollte es bei der Truppe aber auch anders sein?! Irgendwann wird der Weg immer steiler und alpiner. Zu dem ganzen Wurzelwerk, kamen dann auch einige Felspassagen hinzu. 
Rückblick, so steil ist es schon im Wald
 Spätestens nachdem man dann eine Eisenleiter und eine Brücke überquert hat, gelangt man zum eigentlichen „Steinernden Jäger“-Steig. 
Der Steig dreht nach Westen und es kommen über manche Schrofen sowie Felsstufen zunehmend die Hände zum Einsatz, wobei sich die schwierigeren Kraxlstellen (max I+, keine Seilversicherungen) in Grenzen halten und für Bergfexe keine Probleme bereiten. Aber für Läufer? Auch hier ging es wohl im laufenden Tempo hinauf, wie Wu später berichtete. Also Hände und Füße bilden einen Kreis, oder wie?
Jedenfalls bin ich hier zwar zügig hinauf aber voll konzentriert – den ein Sturz tut nicht nur weh, sondern kann an der ein oder anderen Stelle am Steig auch gröbere Kompikationen bedeuten. 
Fotopause im Steig…Wu musste nämlich mal durchschnaufen!
Die Aussicht hingegen ist einfach der Wahnsinn und der Steig an sich wirklich ein Traum. 
Das Reichenhaller Haus war schon in Reichweite und ich konnte die Gang schon sehen. Auf dem Steig selber habe ich noch ein paar Wanderer überholen können und bin die 1100HM in unter zwei Stunden gegangen. Die 1100HM legt man immerhin auf einer Wegstrecke von 5KM zurück – obwohl es mir vorkam, dass vor allem die letzten 400HM ein absolut steiler Wahnsinn sind. 
Unterhalb des Reichenhaller Haus…
Die wartende Gruppe am Reichenhaller Haus…
Oben angekommen, ging es nach einem kurzen Umziehen direkt auf den Gipfel. Der ist wirklich ein sehr interessanter Gipfel mit einer tollen Aussicht. 
Gipfel Hochstaufen, 13.10.2013, v.l. Gripmaster, Sabrina, Steve, Rupi
Auch Deutschland bietet also ein paar Berge, die es sich zu besteigen lohnt. Auch wenn es Wu, zunächst wieder einmal schwer viel, in Deutschland „Bergsteigen“ zu gehen oder viel mehr einen Trailrun zu machen. 😉 Aber der Hochstaufen konnte auch ihn überzeugen. Und ich glaube jeder unserer „Gang“ war erstaunt darüber, was ich alles aus meinen kleinen Rucksack hervorgezaubert habe. 🙂 Ein Wind pfiff nämlich am Gipfel und eine Primaloft-Jacke war sehr hilfreich. So ganz ohne hätte ich nämlich nicht los ziehen wollen! 😉
Abstieg vom Gipfel – der restliche teil der Gruppe ist inzwischen noch weiter gelaufen
Hinab ging es dann im zügigen Downhill-Tempo über den wesentlich einfacheren Normalweg nach Westen über Bartlmahd. Hier auf 1.380 m links halten, im Slalom stets bergab zur Forststraße runter und zurück zum Ausgangspunkt. Alles in allem traf sich dann die ganze Truppe auf der Padinger Alm auf Kaffee und Mittagessen.
Ende der Tour, der Rest fehlt noch bzw. läuft noch!
Froh bin ich ziemlich darüber gewesen, dass ich wenigstens bergab mit den Jungs mitlaufen konnte. Alles in allem ein wirklich grandioser Tag, der uns wieder viele Dinge aufgezeigt hat. 
  • Wenn Steve sagt, es wird eine gemütliche Runde, dann melden wir uns lieber krank. Denn dann kommen wieder nur Profis 😉
  • Immer Wechselkleidung im Auto liegen haben, damit wir uns so wie alle anderen auch, umziehen können
  • Deutschland hat auch Berge, die es zu besteigen lohnt
  • Als Österreicher alleine unter Deutschen, muss man eine „dicke“ Haut haben
Wir sagen in jedem Fall ganz herzlichen Dank an Steve, der diesen Lauftreff der Extraklasse immer perfekt organisiert, Danke dass wir den Hochstaufen kennenlernen und überhaupt mitkommen durften, auch wenn wir Trailrunning-Neulinge sind! Danke auch dafür, dass ich zu keiner Zeit das Gefühl hatte, dass es ein Problem darstellt, dass ich nur schnell gehen konnte und die Herrschaften leider 20min. auf mich am Reichenhaller Haus warten mussten. Ein toller Tag mit einer tollen Gruppe! Ich hoffe wir dürfen bald wieder mitlaufen – allerdings sollte der nächste Treff bei uns stattfinden, denn nur bei uns sind ja die „richtigen“ Berge! 🙂