Da lach ich noch ©www.wusaonthemountain.at
So, die Laufpause, die ich (Wu) gemacht habe, sollte heute mit dem Salzburg Trailrunning Festival zu Ende sein. Nach der Trailmaniak, bin ich doch ein wenig in ein Loch gefallen, hatte einfach einmal keine Lust zu laufen und da dachte ich mir jetzt, dass ich mit dem Salomon Gaisbergtrail, mit seinen 22km und 1200HM ganz gut liegen könnte. Dachte ich mir halt!
 

Wenn ich ehrlich bin, dann hatte ich anfangs gar keine Motivation. Gestern (25.10.) bin ich dann noch schnell 10KM gelaufen, um zu wissen, ob ich es überhaupt noch kann 😉 Das Laufen ging, aber wie es eben so ist nach einer Pause von 4 Wochen: man ist halt nicht da, wo man aufgehört hat. Aber da ich halt kein Lulu bin oder sein will, zog ich das eben durch und stand heute morgen an der Startlinie mit vielen anderen Läufern. Darunter auch Cilly, Steve, Florian, Mark, Stefan und viele mehr.  Langsam werden diese Rennen immer schöner, weil wir immer mehr Leute kennen und so stehen ja fast „nur“ mehr Freunde an der Startlinie 😉
 
Steve und ich – beide die Nummer 6 – sexy ©www.wusaonthemountain.at
Bei einer Streckenlänge von 22KM, war klar, dass es sofort mit einem hohen Tempo lo sgehen würde. Natürlich war das auch so und mein Plan war, wie immer bei diesen „kurzen“ Rennen, die ersten 10KM locker zu laufen – einfach nur mit dem Mittelfeld mit schwimmen, damit ich genug Kraft in den Beinen für die letzten HM auf den Gaisberg habe. Wie bei jedem Rennen bisher, schaffte ich es auch diesmal nicht. Die Meute stürzte sich auf die ersten Treppen Richtung Kapuzinerberg und ich mit. Puls egal, alles egal, wenn ich schneller oben bin, dann sind die Stufen auch schnell vorbei, dachte ich. Und da ich immer noch im Mittelfeld war, hab ich einfach versucht so gut es ging an den vorderen Läufern dran zu bleiben.
 
Ich weiß nicht, wie es Euch dabei geht, aber die ersten Stufen Richtung Kapuzinerberg brennen so derart in den Beinen, unglaublich. Da habe ich mich dann schon wieder schnell gefragt, wie ich die Runde nur überleben sollte. Aber während ich darüber nachdachte, war ich dann auch schon oben und es ging entlang der Wehrmauer ein kleines Stück bergab. Da sich das Läuferfeld auf diesen kurzen Stück noch nicht sehr auseinander gezogen hatte, bin ich oberhalb von ein paar Betonstufen raus auf die Wiese. Gedanklich eigentlich schon fünf Schritte weiter vorne, rutschte ich dann mit dem rechten Fuß aus, konnte mich aber gerade noch fangen. Glücklich das ich nicht auf die Schnauze geflogen bin, blieb gleichzeitig aber der linke Fuß, irgendwo an einem Stein hängen und dann ging die „Mitzi“ ab. Dann bin ich auch schon mit dem Kopf voran in Richtung Betonstufen, Steine etc. geflogen. Gott sei Dank habe ich den Film 36 cambers of shaolin oft gesehen und wusste was zu tun ist, konnte es aber nicht… denn  ich hatte bereits den Bodenkontakt verloren und so bin ich mit einer Judorolle über ein paar Steine und dann noch über zwei Botenstufen hinuntergeballert. Irgendwie habe ich es dann doch geschafft wieder auf den Beinen zu landen und dann ging es auch gleich weiter. „Nichts passiert, mache ich immer so “ habe noch gesagt. Dann kam schon der Schmerz in der Hüfte, und im Ellenbogen. Ich schaute auf meine Hand und die war schon komplett voller Blut – den Handballen habe ich mir also auch aufgerissen – klasse.
 
Das war bisher mein erster Sturz bei einem Rennen und man ist dann doch ein wenig abgelenkt. Ich konnte gar nicht mehr laufen. Der Hüftknochen war beleidigt, an der Hand blutete ich natürlich, bei diesem Puls, auch sehr stark. Ich ließ Florian und Steve einfach ziehen, ich war durch. Die letzten Stufen auf den Kapuzinerberg, stützte ich mich mit den Händen auf den Oberschenkel ab. Dabei habe ich mir jedes Mal noch mehr Blut rausgedrückt und der Oberschenkel sah auch schon aus, als hätte ich eine Fleischwunde. Alles nicht so schlimm, dachte ich mir. Einfach ruhig werden, wieder einen Rhythmus finden, bla bla bla. Dementsprechend motiviert bin ich dann in Richtung Kühberg gelaufen – ein wirklich menschenverachtender Trailanstieg, der wirklich nur eins ist „steil“. Das machte die Sache nicht besser. Ich wurde durchgereicht von den anderen Läufern und dachte dabei die ganze Zeit: mhmmmm was habe ich auch erwartet? Ich bin die letzten vier Wochen lockere 30KM gelaufen, davon 10KM am Vortag. Der steile Abschnitt nach oben, wurde ein Krampf. Als es flacher wurde, konnte ich langsam wieder zu laufen beginnen, aber es viel mir schwer. Am Start war ich zu schnell, dann der Sturz, jetzt wurde es Zeit für ein Gel! (Hatte ja zwei mit dabei) Aber siehe da, ich hatte zwar das Gel bei mir, aber dank Sturz nicht mehr in den dafür vorgesehenen Behälter, sondern in der Hose! LECKER! Ok, ich wollte dann doch kein Gel.
 
Auf der ersten Lichtung stand dann schon Sabrina zum Fotos machen. Sie sah mich und sagte ich solle es sein lassen. Eine Hand voller Blut. Ich wollte wirklich gerne, aber ich konnte nicht, jetzt ein DNF wollte ich einfach nicht. Also bin ich an Sabrina mit einem etwas verkrampften Lächeln vorbei und weiter ging es zur ersten Labestation.
 
Die ersten zwei Berge liegen hinter mir ©www.wusaonthemountain.at
Dort angekommen, habe ich dann erst einmal mit Wasser das ganze Blut am Oberschenkel und an der Hand abgewaschen. Danach gab es für mich gleich sehr viel Cola. Und dann lief ich auch schon wieder. Ab diesen Zeitpunkt, ging es mir dann schon besser. Ich habe wieder meine Ruhe gefunden und mein Tempo, und so wurde das der erste Abschnitt, den ich richtig genießen konnte. Das gute Gefühl, hielt nicht so lange an, dann ging es schon wieder nach oben: steil, dreckig, rutschig. Aber irgendwann hört jede Steigung auf und jeder Berg hatte einen Gipfel. Auch der Gaisberg. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich noch unter 2h war und das empfand ich als ganz gut, angesicht der Tatsache, das meine Blutreserven aufgebraucht waren. Gleichzeitig hatte sich bereits ein Oberschenkelaua eingeschlichen, was die Sache natürlich nicht leichter gemacht hat. Oben an der Labe, habe ich dann schnell ein wenig mit Jakob geplaudert, ein wenig gejammert und dann ging es in den Downhill. Dieser war am Anfang sehr schwierig zu laufen, da der Boden extrem rutschig war und ich nicht noch einen Sturz riskieren wollte. Glücklicherweise war der technisch anspruchsvolle Teil des Singeltrails nach 300HM vorbei und ich konnte richtig gut laufen. Bergab habe ich dann wieder ein paar Läufer überholt, was die Sache mit dem Kopf gleich ein wenig leichter machte.
 
Ich im Downhill oberhalb der Zistelalm ©www.wusaonthemountain.at
Aufholjagd ©www.wusaonthemountain.at
Unten angekommen, gab es dann auf der letzten Labe noch schnell Cola und dann hieß es Asphalt, Asphalt und nochmal Asphalt. Aber das musste ja auch mal kommen, wenn das Ziel mitten in der Salzburger Altstadt liegt.  Glücklicherweise hatte ich einen sehr guten Pacemaker und ich durfte mich in den Windschatten beißen. Auf diesen letzten Kilometern machten sich die Beine bemerkbar, jeder Schritt nach vorne, zog schon in den Muskeln. Und dann ging es schon in die Zielschleife, wo Sabrina auf mich wartete. Das ist ja eigentlich die wahre Freude, wenn jemand im Ziel auf einen wartet. DANKE Schnuffi!
Zieleinlauf ©www.wusaonthemountain.at


Geschafft – schnell die Uhr aus ©www.wusaonthemountain.at

 

Fazit:
Wer Trailrunning in der Stadt  mal machen möchte, der MUSS zum Salzburg Trailrunning Festival. Die Jungs die das Rennen organisieren, geben sich wirklich sehr viel Mühe und das sieht man auch. Die Strecke ist TOP, aber auch HART und UNBARMHERZIG! Wenn es Bergauf geht, dann STEIL! Auf alle Fälle ist das ein Rennen, das man mal gelaufen haben MUSS! Weiter so Sepp, Jakob und Wolfgang. Ihr habt ein tolles Event auf die Beine gestellt!

Froh mal wieder länger mit Jono geredet zu haben! ©www.usaonthemountain.at

Notiz an mich:

Laufpausen sollte nicht mit einem Rennen beendet werden! Warum? = Beine müde! Aber keine Angst, das Imperium schlägt zurück.
 
Gratulation an Cilly, die bei ihren ersten Start, gleich einmal die schnellste Frauenzeit in den Trail gebügelt hat! Steve, Florian und Georg I. für die Hammerzeiten. Und an alle anderen, die unverletzt ins Ziel gekommen sind! Bravo!



Georg I. in schwarz/weiß war sau schnell ©www.wusaonthemountain.at
Und Cilly war auch super schnell ©www.wusaonthemountain.at
Steve hat immer Zeit für ein paar Worte ©www.wusaonthemountain.at
Flo in Blau, war auch super schnell ©www.wusaonthemountain.at