Wenn hoher Besuch kommt, dann zeigen wir uns in der Regel von der schönsten Seite. Egal ob das Haus sauber ist, oder eben die schönsten Touren unserer Gegend raus gesucht werden, wir geben uns richtig Mühe. Vor allem wenn der Gast keine geringere als unsere Freundin Erika ist. Natürlich hatten wir auch noch den Anspruch selbst etwas  neues kennen zulernen und damit kamen wir ins Grübeln. Außerdem wurde für vergangenen Samstag (28.01 auch Südföhn angesagt.Wir haben unsere Skitourenführer stundenlang studiert und kamen dann zu der Erkenntnis, dass das Schöderhorn, auch Großes Mureck genannt, die richtige Wahl sein könnte. Ziemlich schnell war das Auto voll gepackt und wir auf dem Weg nach Hüttschlag im Großarltal.

Heute sind die Kutschen los.

Als wir den Parkplatz am Talschluss erreichten, waren die Kutschen los anstatt der Tourengeher. Erfreulicherweise gab es in Hülle und Fülle Pferde und Kutschen, aber wenige weitere Tourengeher. Eine überschaubare Anzahl steuerte die gleiche Richtung an wie wir. Zunächst zum Gehöft Stockham, ging es dann über die Wiese in einige Spitzkehren direkt hinauf. Erika steuerte allerdings vermehrt den Eisfall zu unserer linken Seite an, den sie vermutlich gleich geklettert wäre, hätten wir entsprechende Ausrüstung dabei gehabt. So sind wir aber schnurstracks auf die Forststraße und über die dann zu den Kreealmen. Auf der Forststraße gab es schon ein paar apere Stellen, nachdem wir aber dann durch den Wald abkürzten ging es ganz gut. Dann erreichten wir die Kreealm und stiegen dem Sommerweg entlang weiter auf.

Also der Schnee könnte schon etwas mehr werden.

Wieder ein Stück durch den Wald entlang der Nordostflanke des Haseckkopfes zum Beginn des Kreekares. Das Kreekar stellte sich uns als ziemlich gute Piste da. Der Wind war so windgepresst, dass hier wirklich pistenartige Verhältnisse waren. Im Grunde genommen ist das gar nicht mal so schlecht. Wir zogen unsere Spur einfach gerade hinauf, nicht zum Murtörl, sondern in direkter Linie zum Schöderhorn. Skitechnik haben wir auch wieder etwas verbessert, also zwangsläufig, weil wir es mussten. Auf der Kante gehen machte uns dann sogar richtig Spaß. Zwei, drei Spitzkehren in der Flanke des Schöderhorns machten wir noch, bevor wir die Skier auszogen und mit ihnen auf dem Rucksack Richtung Gipfel empor stiegen. Das hatte einen kleinen alpinistischen Effekt, der viel Freude bereitete. Von den paar wenigen Skitourengehern war nicht ganz so viel zu sehen. Am Gipfel selber trafen wir nur auf zwei weitere Tourengeher. Es war unglaublich ruhig. Und windstill. Der Ausblick gefiel vor allem Erika. Aber auch wir schwelgten in Erinnerungen an die Touren auf den Ankogel oder die Hochalmspitze, die zwei Gipfel, dir wir jetzt von unserem Gipfelplätzchen bewundern konnten.

Pistengefühl am Schöderhorn/Großen Mureck.

Und vorher befürchtet und eines besseren belehrt wurden wir dann bei der Abfahrt. Die hat sich gar nicht so schlecht angefühlt, wie es zunächst aussah. Der Wind hat hier alles so fest gepresst, dass man eigentlich wie auf einer Piste abfahren kann. Hier und da brachen wir leicht ein, aber eigentlich konnten wir ein paar schöne Schwünge ziehen. Und im Wald gab es dann sogar ganz kurz mal Pulver, bevor es dann wieder eine harte Piste wurde. Natürlich brachte die Forststraße dann auch ein bisschen Freude, weil es so entspannt ist ist. Bis auf den Steinkontakt den man manchmal spüren und hören konnte. Den hätten wir uns gerne gespart – aber man kann ja nicht immer alles haben. Denn Sonne satt hatten wir den ganzen Tag auf diesen 1450 Höhenmeter auf Schöderhorn (2475m) oder auch Großes Mureck (2475m) genannt. Wer kann uns denn aufklären, warum dieser Gipfel tatsächlich zwei Namen hat? Vielleicht weil man nicht „Kleines Mureck“ (der Gipfel steht auf der anderen Seite des Schöderhorns in Verlängerung des Grats) und „Großes Mureck“ sagen will?